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# taz.de -- China setzt bei Zensur auf Terror: Schläger mit Regierungsauftrag
> Die Medien in China sollen eingeschüchtert werden: Internationale
> Journalisten wurden bedroht und mit Steinen beworfen, damit sie nicht den
> Aktivisten Chen Guangcheng treffen.
Bild: Soll nicht interviewt werden: Aktivist Chen Guangcheng.
PEKING taz | Gangster - offenbar im Auftrag der Behörden - haben
ausländische Journalisten in den vergangenen Tagen mehrfach gewaltsam daran
gehindert, einen chinesischen Bürgerrechtler zu besuchen. Ein CNN-Team
wurde mit Steinen beworfen, Journalisten von Radio France International
(RFI) wurden mit Prügeln bedroht, Ausrüstung wurde entwendet, ein Computer
zerstört.
Die Reporter wollten mit dem blinden Anwalt Chen Guangcheng sprechen, der
seit Monaten ohne Rechtsgrundlage in seinem Haus im Dorf Dongshigu
festgehalten wird. Chen ist durch seine Proteste gegen Zwangsabtreibungen
und erzwungene Sterilisierungen in seiner Heimatprovinz Shandong bekannt
geworden. Er und seine Frau werden rund um die Uhr bewacht und ständig
schikaniert. Allerdings war ihnen kürzlich gelungen, ein Video über ihre
Lebensumstände herauszuschmuggeln. Danach sind sie auch von ihren Bewachern
zusammengeschlagen worden.
Versuche der Journalisten, die Polizei zu holen, blieben fruchtlos. "Die
Beamten erklärten, mit den Schlägern hätten sie nichts zu tun", sagte
Stephane Lagarde von RFI zur taz. Allerdings habe ein anderer Reporter ganz
klar gehört, wie einer von ihnen sagte: "Ich bin Polizist." Wie in Chens
Dorf bedienen sich Behörden vielerorts gedungener Schläger, um Proteste zu
ersticken.
Das politische Klima hat sich seit Beginn der Rebellionen in der arabischen
Welt in China verschärft: Auf den Aufruf einer Gruppe von
Internetaktivisten vom vergangenen Wochenende, sich in 13 chinesischen
Städten zu treffen, um nach dem Vorbild der "Jasminrevolution" mehr
Freiheit und Demokratie zu fordern, reagierten die Behörden extrem
empfindlich. Wer bei populären chinesischen Internetseiten wie Baidu die
Schriftzeichen für "Jasminbewegung", "Jasminrevolution" oder Ähnliches
eintippte, konnte die Seiten nicht öffnen. Wer beim chinesischsprachigen
Google nur das Wort "Jasmin" eingab, dessen Bildschirm fror gleich ein.
22 Feb 2011
## AUTOREN
Jutta Lietsch
## TAGS
taz.lab 2011 „Die Revolution haben wir uns anders vorgestellt“
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