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# taz.de -- Konsequenz aus der Plagiatsaffäre: Guttenberg tritt zurück
> Verteidigungsminister zu Guttenberg ist zurückgetreten. Er trete von
> allen politischen Ämtern zurück, sagte der CSU-Politiker. Er habe die
> Grenzen seiner Kräfte erreicht, so der 39-Jährige.
Bild: Mit gesenktem Haupt: Verteidigungsminister zu Guttenberg ist zurückgetre…
BERLIN dpa/rtr/taz | Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hat
[1][//www.youtube.com/user/phoenix#p/a/u/0/YsLMLfbSPxs:sein Amt als
Verteidigungsminister niedergelegt]. Er habe Kanzlerin Angela Merkel (CDU)
darüber informiert, sagte der CSU-Politiker. Guttenberg tritt von allen
politischen Ämtern zurück. Er wolle damit "politischen Schaden" abwenden,
sagte Guttenberg in Berlin. Das Amt, die Bundeswehr, die Wissenschaft und
auch die ihn tragenden Parteien drohten Schaden zu nehmen, sagte
Guttenberg. "Es ist der schmerzlichste Schritt meines Lebens", so der
39-Jährige. Von allen politischen Ämtern zurückzutreten bedeutet damit
auch, dass Guttenberg sein Bundestagsmandat niederlegt.
Guttenberg sagte, er ziehe die Konsequenz, die er auch von anderen verlangt
habe. Er stehe zu seinen Schwächen und Fehlern. Es sei eine Frage des
Anstands gewesen, zunächst die drei in Afghanistan gestorbenen Soldaten zu
Grabe zu tragen. "Wenn es auf dem Rücken der Soldaten nur noch um meine
Person gehen soll, kann ich das nicht länger verantworten", sagte
Guttenberg in seiner Erklärung.
Guttenberg will sich schnell staatsanwaltlichen Ermittlungen zu den
Plagiatsvorwürfen gegen ihn stellen. Er habe Respekt vor all jenen, die die
Vorgänge strafrechtlich überprüft sehen wollen. "Es würde daher nach meiner
Überzeugung im öffentlichen wie in meinem eigenen Interesse liegen, wenn
auch die staatsanwaltlichen Ermittlungen etwa bezüglich urheberrechtlicher
Fragen nach Aufhebung der parlamentarischen Immunität, sollte dies noch
erforderlich sein, zeitnah geführt werden können."
## "Unbefriedigend, aber allzu menschlich"
Der Verteidigungsminister machte deutlich, dass er sich mit seinem
Rücktritt schwer getan habe. Dies sei "unbefriedigend, aber allzu
menschlich". Man gebe nicht leicht ein Amt auf, "an dem das Herzblut
hängt". Es gehöre sich, ein bestelltes Haus zu hinterlassen, weshalb
Guttenberg in der vergangenen Woche noch einmal viel Kraft auf die Reform
der Bundeswehr verwandt hätte.
Er kritisierte eine "enorme Wucht der medialen Betrachtung" seiner Person.
Der Tod und die Verwundung von Soldaten rückten in den Hintergrund. Dies
sei eine "dramatische Verschiebung". Die mediale Betrachtung seiner Person
und die Qualität der Auseinandersetzung sei nicht ohne Auswirkung auf ihn
und seine Familie geblieben. Die Mechanismen könnten zerstörerisch sein. Er
erwarte aber kein Mitleid. Zu der medialen Betrachtung hätte er selbst auch
beigetragen, räumte Guttenberg ein.
Guttenberg dankte Bundeskanzlerin Merkel für die Unterstützung in den
vergangenen Tagen. Guttenberg bedankte sich auch bei den Soldaten für ihre
Unterstüzung sowie bei einem Großteil der Bevölkerung, die ihn immer in
seinem Amt als Verteidigungsminister unterstützt hätten. "Ich war immer
bereit zu kämpfen aber ich habe die Grenzen meiner Kräfte erreicht", sagte
Guttenberg in seiner Erklärung abschließend.
## Merkel-Stellungnahme am Mittag
Der Minister steht seit knapp zwei Wochen massiv in der Kritik, weil er
große Teile seiner Dissertation abgeschrieben hat. In einer aktuellen
Stunde im Bundestag in der vergangenen Woche hatte Guttenberg einen
Rücktritt vom Amt noch ausgeschlossen. Die Universität Bayreuth hatte
Guttenberg den Doktortitel vergangenen Mittwoch aberkannt.
[2][Merkel bedauerte den Rücktritt Guttenbergs]. Sie sei von der
Entscheidung überrascht worden, so die Kanzlerin. Am Vormittag hatte Merkel
ihren Rundgang auf der Computer-Messe überraschend unterbrochen und längere
Zeit telefoniert. Dem Vernehmen nach stimmte sich die Kanzlerin auch mit
FDP-Chef Guido Westerwelle und CSU-Chef Horst Seehofer ab. Erst am Montag
hatte sich Merkel demonstrativ hinter Guttenberg gestellt. Doch neben
Wissenschaftlern, die sich in einem offenen Brief an Kanzlerin Merkel über
Guttenberg empörten, wuchs auch die Kritik aus den eigenen politischen
Reihen.
1 Mar 2011
## LINKS
[1] http://httphttp
[2] /1/politik/deutschland/artikel/1/riesenblamage-fuer-merkel/
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