Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar Lokführerstreik: Für die GDL geht es ums Ganze
> Die Lokführergewerkschaft muss streiken, aber es ist ein gewagtes Spiel.
> Die Kunden können sich auf einen langen Arbeitskampf gefasst machen.
Bild: Wenn nichts mehr geht, geht's für die Lokführer um viel.
Die Lokführer wollen ihre Streiks ausweiten. Das ist das Ergebnis der am
Montag ausgezählten Urabstimmung, mit der die Gewerkschaft GDL die
Streikbereitschaft ihrer Mitglieder testete. Das Ergebnis ist nicht
überraschend; keine Gewerkschaft riskiert eine Urabstimmung, wenn sie sich
der Kampfbereitschaft ihrer Mitglieder nicht sicher sein kann.
Dennoch geht es für die GDL, die einen Branchentarifvertrag für alle
Lokführer anstrebt, ums Ganze: Verliert sie diesen Tarifkonflikt, dann
dürfte sie in Zukunft marginalisiert werden. Diese Gefahr ist real, denn
die Privatbahnen haben kurzerhand erklärt, keinen gemeinsamen Tarifvertrag
mehr anzustreben. Damit bliebe der GDL nur noch, wie bisher mit der
Deutschen Bahn AG einen Lokführertarifvertrag abzuschließen und bei den
Bahnkonkurrenten Haustarifverträge durchzusetzen.
Das Ziel eines Branchentarifvertrages, der Dumpingkonkurrenz im Bahnsektor
verhindern kann, wäre verfehlt. Die GDL würde hinter ihre
Konkurrenzgewerkschaft, die im DGB organisierte Eisenbahn- und
Verkehrsgewerkschaft (EVG), zurückfallen - die hat im Januar einen
Flächentarifvertrag unterzeichnet. Um das zu verhindern, bleibt der GDL
nur, die Bahnunternehmen - und damit indirekt auch deren Kunden - massiv zu
bestreiken.
Die Firmen muss ein Streik letztlich teurer zu stehen kommen, als sich auf
einen Branchentarifvertrag mit der GDL einzulassen, die damit auf absehbare
Zeit ein anerkannter Mitspieler im Tarifpoker der Branche wäre. Noch ist
längst nicht ausgemacht, ob die GDL diese Kraft hat - dem imposanten
Ergebnis der Urabstimmung zum Trotz. Jedenfalls konnte die GDL bei den
Warnstreiks nicht bei allen Privatbahnen auftrumpfen.
Erschwerend kommt für die GDL hinzu, dass vielen Bahnkunden und -kundinnen
nach dem Winterchaos das Verständnis für weitere Unannehmlichkeiten fehlt.
Allerdings: Sie werden sich damit arrangieren müssen. Denn erstens ist das
Streikrecht grundsätzlich ein hohes Gut, und zweitens wird in diesem
konkreten Tarifkonflikt keine der beiden Seiten vorschnell aufgeben. Dafür
geht es um zu viel.
7 Mar 2011
## AUTOREN
Richard Rother
## ARTIKEL ZUM THEMA
Streik bei Privatbahnen: Vogtlandbahn lahm gelegt
Die Lokführergewerkschaft bestreikt die privaten Unternehmen ganztägig –
doch nicht überall erfolgreich. Bei Abellio NRW fielen nach Firmenangaben
nur zwei Züge aus.
GDL-Tarifverhandlungen: Privatbahnen drohen Streiks
Die Lokführergewerkschaft GDL und die Deutsche Bahn verhandeln ab Montag
über einen Tarifvertrag. Vorerst richten sich die Streiks nicht gegen die
DB.
Lokführer streiken am Donnerstag: Berliner S-Bahn sechs Stunden lahmgelegt
Am Donnerstag weitet die GDL ihre Streiks auf den Personenverkehr aus.
Betroffen ist zwischen 4 und 10 Uhr morgens auch die Berliner S-Bahn. BVG
kann kaum aushelfen.
Ab Donnerstagmorgen: Lokführer bestreiken Personenzüge
Am Abend will die Lokführergewerkschaft GDL den Güterverkehr lahmlegen. Und
ab Donnerstagmorgen um 4 Uhr dann auch den Personenverkehr. Der
Streikschwerpunkt ist offen.
Streik der Lokführer: Güterverkehr muss warten
Die Lokführergewerkschaft will Reisende nicht zu sehr mit Streiks nerven
und lieber die Industrie belasten. Dennoch sollen vor allem private
Personenzüge ausfallen.
Streit um Tarifeinheit: In Gegnerschaft geeint
Arbeitgeber und DGB wollen, dass in Betrieben nur eine Gewerkschaft das
Sagen haben soll. Das gilt auch beim für diese Woche angekündigten
Lokführerstreik.
Noch nicht am Dienstag: Lokführer stimmen für Streik
Bahnreisende müssen sich auf Streiks einstellen. Bei der Urabstimmung der
Lokführergewerkschaft GDL hat sich "eine große Mehrheit" für unbefristete
Streiks ausgesprochen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.