# taz.de -- Geldstrafe gegen Google: 100.000 Euro wegen Street View | |
> Es geht doch! Zumindest in Frankreich. Dort hat die Datenschutzbehörde | |
> eine Geldstrafe gegen Google verhängt – wegen illegaler Datensammlungen. | |
Bild: Street-View-Auto, hier allerdings nicht in Frankreich, sondern in Großbr… | |
PARIS dapd | Die französische Datenschutzbehörde CNIL hat dem | |
US-Unternehmen Google am Montag eine Geldstrafe in Höhe von 100.000 Euro | |
auferlegt. CNIL wirft dem Suchmaschinenanbieter vor, bei Aufnahmen für den | |
umstrittenen Dienst Street View auch unerlaubt private Daten erfasst zu | |
haben. | |
Zwischen 2007 und 2010 waren mit Kameras ausgestattete Autos des | |
Unternehmens nahezu alle Straßen in größeren Städten des Landes abgefahren. | |
Über Drahtlose WLAN-Netze sollen dabei auch E-Mails, Online-Banking-Daten | |
und Browserverläufe gesammelt worden sein. | |
Die Geldstrafe ist die erste gegen Google im Zusammenhang mit der | |
Datensammlung für den Street-View-Dienst. Insgesamt haben sich mehr als 30 | |
Länder über das Sammeln von Daten für den Google-Dienst beschwert, der es | |
Nutzern ermöglicht, Panorama-Ansichten von Straßen in Dutzenden Ländern zu | |
betrachten. Neben Frankreich denken mindestens zwei weitere europäische | |
Länder über Strafgelder gegen Google nach. | |
Google hat sich für das Sammeln privater Daten entschuldigt und | |
angekündigt, sie zu löschen. Das Unternehmen bedauere sehr, dass | |
irrtümlicherweise unverschlüsselte WLAN-Netzte angezapft worden seien, | |
sagte der Google-Datenschutzbeauftragte Peter Fleischer in einer | |
Mitteilung. "Als wir festgestellt hatten, was passiert war, hatten wir | |
sofort die Erfassung der WLAN-Daten durch unsere Autos gestoppt und die | |
Behörden umgehend informiert", sagte Fleischer. | |
Die französische Datenschutzbehörde widersprach dieser Darstellung. "Sie | |
waren nicht immer bereit, mit uns zu kooperieren und haben uns nicht immer | |
die Informationen gegeben, die wir haben wollten", sagte CNIL-Chef Yann | |
Padova. Das Vorgehen des Unternehmens sei nicht zu jedem Zeitpunkt | |
transparent gewesen. | |
Google hat zwei Monate Zeit, Berufung gegen die Strafzahlung einzulegen. Ob | |
man von dieser Möglichkeit Gebrauch machen werde, sei noch unklar, sagte | |
ein Unternehmenssprecher. | |
22 Mar 2011 | |
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Schwerpunkt Überwachung | |
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