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# taz.de -- Spielzeug, Fußböden, Tapeten, Turnmatten: Giftalarm im Kindergart…
> Der Bund für Umwelt und Naturschutz hat 60 Kindergärten untersucht. Das
> Ergebnis: Gesundheitsschädliche Weichmacher gasen aus.
Bild: Giftiges Spiel mit Turnmatten.
BERLIN taz | Kindergärten sind oft überdurchschnittlich hoch mit
Weichmachern belastet. Das hat eine Recherche des Bundes für Umwelt und
Naturschutz (BUND) in 60 Kitas ergeben. "Die gefundenen Weichmacher greifen
in das Hormonsystem ein und stehen unter anderem im Verdacht,
Unfruchtbarkeit hervorzurufen", [1][schreibt der BUND] in seiner Studie.
Die Umweltorganisation hatte Kitas aufgefordert, Staubproben einzusenden
und diese kostenlos in einem Labor auf Weichmacher untersuchen zu lassen.
Phthalate sind häufiger Bestandteil von weichen Kunststoffen und kommen in
Bodenbelägen, Vinyltapeten, Turnmatten, Matratzenbezügen, Bällen, Möbeln
mit Kunstlederbezügen oder Spielzeugen aus weichem Kunststoff vor. Aus
diesen Gegenständen gasen die Substanzen langsam aus und belasten die
Innenräume.
Reihenuntersuchungen wie etwa das Biomonitoring des Umweltbundesamtes
weisen bei den Untersuchten regelmäßig Belastungen mit Phthalaten auf. Die
größte Menge wird dabei durch die Nahrung aufgenommen. Der BUND weist
darauf hin, dass "der Hausstaub nur eine der vielfältigen Aufnahmequellen
von Weichmachern für die Kinder ist".
Einen gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwert gibt es nicht, aber Phthalate
sind bereits in das Visier der EU-Chemikalienverordnung Reach gelangt.
Einige Weichmacher dürfen nur noch eingeschränkt verwendet werden, andere
müssen in absehbarer Zeit ersetzt werden.
Die Belastung der untersuchten Kindergärten sei unterschiedlich hoch
gewesen, heißt es beim BUND. "Das zeigt: Die Schadstoffbelastung lässt sich
beeinflussen, eine niedrige Belastung ist möglich." Besorgten Eltern und
Erziehern rät der BUND, bei der Renovierung oder dem Neubau von Kitas auf
PVC-freie Materialien zu achten, das Pausenbrot in Papiertüten oder
Metalldosen zu verpacken und beim Essen etwa auf Plastiktischdecken zu
verzichten.
Erst kürzlich hat das Umweltbundesamt darauf hingewiesen, dass auch die
Zahl der Weichmacher, die in einem einzelnen Produkt eingesetzt werden
können, steige. Eine sichere Bewertung des Risikos für die Gesundheit des
Menschen durch die Gesamtbelastung und die Kombination verschiedener
Weichmacher gebe es derzeit nicht.
22 Mar 2011
## LINKS
[1] http://www.bund.net/bundnet/themen_und_projekte/chemie/zukunft_ohne_gift/
## AUTOREN
Heike Holdinghausen
## TAGS
Fortpflanzung
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