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# taz.de -- Attacke auf Sonys Online-Netzwerk: Daten von Millionen Spielern ges…
> Adresse, Kreditkartennummer, Passwörter: Über 70 Millionen Sony-Kunden
> bangen nun um ihre persönlichen Daten. Es handelt sich wohl um den
> größten Datenraub aller Zeiten.
Bild: Wer spielt, kann auch mal verlieren. Fragt sich nur, was...
BERLIN taz | Knapp eine Woche blieb Sonys Online-Spiele-Plattform offline
und niemand wusste, was los war. Nun äußerte sich der Konzern zu den
Gründen: Unbekannte sind in das Netzwerk eingedrungen und haben auf die
Nutzerdaten zugegriffen, gab Sony am späten Dienstag in [1][Firmenblogs]
bekannt.
"Wir haben 77 Millionen Kunden. Wer von der Attacke direkt betroffen ist,
wissen wir noch nicht", sagt Guido Alt Pressesprecher von Sony Computer
Entertainment Deutschland. Potentiell sei jeder Online-Kunde betroffen. Das
sind die Besitzer einer Playstation 3 oder einer Playstation Portable, die
zugleich ein Konto für Sonys Spiele-Plattform haben.
Die Angreifer hätten Name, Adresse, Land, E-Mail-Adresse, Geburtsdatum
sowie Passwörter und Login-Daten der Kunden sehen können, warnte Sony in
seinem Blog. Auch Kreditkarten-Informationen könnten von den Angreifern
erbeutet worden sein.
"Obwohl es derzeit keine Anzeichen dafür gibt, dass auf
Kreditkarten-Informationen widerrechtlich zugegriffen wurde, können wir
diese Möglichkeit nicht gänzlich außschließen", so Alt. Etwas beruhigen
könne er die Nutzer jedoch. Der Sicherheitscode der Karten, der CCV-Code,
der für alle Internetbestellungen nötig sei, könne nicht gestohlen worden
sein.
"Das bringt aber nur scheinbare Sicherheit", meint Andreas Bogk,
Pressesprecher des Chaos Computer Club, da „der CVV-Code nur dreistellig
ist". Beim Raten sei also die Chance 1:1000. "Geht man davon aus, dass 50
Millionen Nummern geklaut wurden und man nur einmal raten kann, bevor es
auffällt, dann kommt man auf 50.000 funktionierende Kreditkarten", so Bogk.
Die Art des Angriffs deute tendenziell eher auf einen professionellen
Angriff hin. Dass widerspricht dem im Internet kursierenden Gerücht, es
handle sich um einen Racheakt aus der Hacker-Szene.
Der Hintergrund dieses Gerüchts ist Sonys striktes Vorgehen gegen Versuche,
seine Konsolen zu manipulieren. Dem deutschen Playstation-Hacker
"Graf_Chokolo" etwa [2][drohte der Konzern mit einer Geldbuße] von 750.000
Euro. "Chokolo" machte es möglich, Linux wieder auf der Playstation 3 zu
nutzen. Sony hatte das zuvor verboten. Der Konzern erstatte Anzeige gegen
"Chokolo". Seine Wohnung des Hackers von der Polizei durchsucht, sein
Equipment beschlagnahmt.
Auch gegen den Hacker "GeoHot" ging Sony vor. Dieser knackte den
Schutzmechanismus der Konsole, so dass auf ihr kopierte und selbst gemachte
Spiele laufen konnten. Die Anleitung dazu veröffentlichte er im Internet.
Aufgrund der Klage gegen "GeoHot" rief die Gruppe Anonymous im April zum
Sturm auf den Sony-Server. Mit massenhaften Zugriffen sollte das
Playstation-Netzwerk lahmgelegt werden. Der Versuch gilt allerdings als
gescheitert.
Dass es eine Racheaktion gewesen sei, glaube er nicht, so
Sony-Pressesprecher Alt. „Es war ein gezielter, gut geplanter Angriff, mit
hoher krimineller Energie. Ein ganz anderes Niveau als die Attacke von
Anonymous vor einigen Wochen.“ Dies sei auch der Grund, warum die Server so
lange offline blieben. Die Hacker waren vom 17. bis zum 19. April in die
Kundendatenbanken eingedrungen. Seit dem sind die Server abgeschaltet. „Wir
wollten ganz sicher gehen, dass niemand auf das Netzwerk zugreifen kann“,
so Alt.
Schon vor den Attacken stand Sony in der Kritik, schlecht mit Nutzerdaten
umzugehen. So [3][berichtete der Internetdienst Gulli.com] Mitte April,
dass ein deutscher Playstation-Besitzer Klage gegen Sony eingereicht hatte.
In einem
[4][//ps3crunch.net/wp-content/uploads/2011/04/public_info_eu.pdf&embedded=
true&chrome=true:siebenseitigen Schreiben] warf er dem Konzern ein knappes
Dutzend an Verstößen gegen geltendes EU-Recht vor. Dabei sprach er unter
anderem zahlreiche Datenschutzverletzungen an. Zahlt man ein Spiel etwa mit
Kreditkarte und gibt seinen CVV-Code an, so braucht man diesen bei keinem
weiteren Kauf mehr einzugeben. Sony speichert den Sicherheitscode, was nach
internationalen Normen verboten ist.
27 Apr 2011
## LINKS
[1] http://blog.de.playstation.com/2011/04/26/psnqriocity-service-update/
[2] http://www.gulli.com/news/hausdurchsuchung-sony-nimmt-graf-chokolo-ins-visi…
[3] http://www.gulli.com/news/eu-kommission-erh-lt-beschwerde-ber-sony-2011-04-…
[4] http://docs.google.com/viewer?url=http
## AUTOREN
Rasmus Cloes
## TAGS
Schwerpunkt Überwachung
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