# taz.de -- Datendiebstahl bei Sony: Ein spätes Sorry | |
> Die Konzernspitze entschuldigt sich bei Nutzern für die gestohlenen Daten | |
> und erhebt erste Vorwürfe. Angeblich soll die Hacker-Gruppe Anonymouse | |
> verantwortlich sein. Doch die wehren sich. | |
Bild: Make believe? Viele Sony-User haben inzwischen ihre Zweifel. | |
BERLIN dpa | Knapp drei Wochen nach dem spektakulären [1][Datenklau] bei | |
Sony hat sich Konzernchef Howard Stringer in einem [2][Blogbeitrag] | |
persönlich bei den betroffenen Kunden entschuldigt. "Wir als Unternehmen - | |
und ich persönlich - entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten und | |
Sorgen, die aus dieser Attacke entstanden sind", schreibt Stringer. | |
Nutzern der drei betroffenen Dienste Playstation Network, Qriocity und Sony | |
Online Entertainment bietet Sony eine kostenlose Versicherung an, die | |
Schäden in Höhe von einer Million Dollar pro Person abdecken soll. Dies | |
gilt allerdings vorerst nur für Kunden in den USA. Ähnliche Programme | |
sollen in weiteren Ländern folgen. | |
Sony hat dafür nach Angaben von Sony-Manager Patrick Seybold einen Vertrag | |
mit der US-Sicherheitsfirma Debix abgeschlossen, der auch einen | |
umfangreichen Internet-Sicherheitsschutz umfasst. Nach Registrierung sollen | |
Nutzern im Falle eines Identitätsdiebstahls Versicherungsschutz für ein | |
Jahr erhalten, der unter anderem mögliche Gerichtskosten, Schadensbehebung | |
oder Gehaltsausfälle abdecken soll. | |
Auch verteidigte Stringer das Unternehmen gegen Kritik, dass Sony nach der | |
Attacke erst sehr spät an die Öffentlichkeit getreten sei. Unmittelbar nach | |
Bekanntwerden der Attacke habe Sony die Dienste vom Netz genommen. Er | |
selbst hätte sich gewünscht, viel früher eine Antwort darauf zu haben, was | |
passiert sei. "Aber forensische Analysen sind ein komplexer und | |
zeitaufwendiger Prozess", so der Konzernchef. Die Hacker hätten alles | |
darangesetzt, ihre Spuren zu verwischen. Trotzdem nannte Sony Teile des | |
Hacker-Kollektivs Anonymouse als mögliche Angreifer. | |
## Wir sind Legion | |
Der Konzern verwies in einem in der Nacht zum Donnerstag veröffentlichten | |
[3][Brief] darauf, dass Anonymous schon vorher versucht habe, dem Konzern | |
das Leben mit sogenannten DDOS-Attacken (Distributed Denial of Service) | |
schwer zu machen. Auch hätten die Angreifer auf den Servern ein Dokument | |
mit dem Titel "Anonymous" und dem Text "Wir sind Legion" hinterlassen, | |
erklärte das Unternehmen in einem Schreiben an US-Abgeordnete. Das nur | |
locker organisierte Kollektiv weist jedoch eine Beteiligung zurück und | |
spricht von einem Ablenkungsmanöver. | |
So hieß es in einem [4][Schreiben von Anonymouse], das sie auf ihrem Blog | |
veröffentlichten, das Kollektivs dulde den Diebstahl von Kreditkarten-Daten | |
nicht. Eine ehrliche Untersuchung des Falls werde zeigen, dass Anonymous | |
nicht verantwortlich sei. Das Hacker-Kollektiv verwies darauf, dass es | |
öffentliche Unterstützung suche - die erhalte man nicht durch den Diebstahl | |
von Kreditkartendaten und Identitäten. | |
Die Gruppe hatte bereits vor zehn Tagen eine Beteiligung an dem Einbruch | |
[5][zurückgewiesen]. Sie schloss dabei jedoch nicht aus, dass einzelne | |
Mitglieder der Vereinigung auf eigene Faust agiert haben könnten. | |
Weiterhin unbekannte Hacker hatten bei Sony Daten von mehr als 100 | |
Millionen Nutzern gestohlen. Die Dienste sollen in den nächsten Tagen | |
Schritt für Schritt wieder in Betrieb gehen. | |
6 May 2011 | |
## LINKS | |
[1] /1/netz/netzgeraete/artikel/1/daten-von-millionen-spielern-gestohlen/ | |
[2] http://blog.us.playstation.com/2011/05/05/a-letter-from-howard-stringer/ | |
[3] http://www.scribd.com/doc/54620608/Letter-to-Bono-Mack-and-Butter-Field | |
[4] http://anonops.blogspot.com/2011/05/lets-be-clear-we-are-legion-but-it.html | |
[5] http://cdn2-b.examiner.com/sites/default/files/styles/image_full_width/hash… | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Überwachung | |
Vodafone | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Datendiebstahl bei Vodafone: Zwei Millionen Kunden betroffen | |
Die Bankdaten von zwei Millionen Vodafone-Kunden wurden entwendet. Es gibt | |
bereits einen Tatverdächtigen. Die Folgen für die Betroffenen sind schwer | |
absehbar. | |
Sony nach den Hackerangriffen: Neues Spiel, neues Glück | |
Sony will seine Netzwerkdienste wieder öffnen. Man habe die Sicherheit | |
erhöht, so der Konzern. Die Nutzer bekommen für den Ausfall ein | |
Trostpflaster. | |
Nächste Sony-Panne: Ein Skandal jagt den anderen | |
Sony kommt nicht zur Ruhe: Am Mittwoch musste der Konzern sein Netzwerk | |
wieder abstellen. Nun versuchten Unbekannte über einen Firmenserver an | |
Kreditkartendaten zu gelangen. | |
Nach Datendiebstahl: Sony schaltet Onlinedienste wieder frei | |
Endlich wieder online daddeln: Sony hat nach dem gigantischen Datenklau | |
begonnen, seine Onlinedienste für die Playstation wieder freizuschalten. | |
Und verspricht bessere Sicherheitsvorkehrungen. | |
Sicherheitsexperte über Sony-Hack: "Es ist noch keiner gestorben" | |
War der Datendiebstahl bei Sony der "größte Hack aller Zeiten"? | |
Sicherheitsexperte Sandro Gaycken meint: unwichtig. Und spricht mit der taz | |
über den laxen Umgang mit dem Thema Sicherheit. | |
CCC-Sprecher über Datenschutzskandale: "Keine freundliche SciFi-Intelligenz" | |
Apple, Sony oder TomTom: In den letzten Tagen und Wochen häufen sich erneut | |
die Datenschutzskandale. Sicherheitsexperte und Internet-Aktivist Frank | |
Rieger hofft auf einen Lernprozess. | |
Attacke auf Sonys Online-Netzwerk: Daten von Millionen Spielern gestohlen | |
Adresse, Kreditkartennummer, Passwörter: Über 70 Millionen Sony-Kunden | |
bangen nun um ihre persönlichen Daten. Es handelt sich wohl um den größten | |
Datenraub aller Zeiten. |