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# taz.de -- Proteste in Syrien: Armee zieht sich aus Daraa zurück
> Nach einer Woche der Belagerung ziehen sich die Truppen der Regierung aus
> Daraa zurück, heißt es. Die USA und Italien drohen dem Regime unterdessen
> mit Sanktionen.
Bild: Militär in Daraa: Videostill aus einem Amateurvideo.
BEIRUT dapd | Die syrischen Regierungstruppen ziehen sich nach gut einer
Woche Belagerung aus der Stadt Daraa im Süden des Landes zurück. Das
staatliche Fernsehen berichtete am Donnerstag, ein "gradueller Abzug" habe
begonnen, nachdem die Soldaten ihre Mission ausgeführt hätten. Diese habe
darin bestanden, Terroristen festzunehmen und die Ordnung in der Stadt
wiederherzustellen.
In Daraa war es zu Massenprotesten gegen den syrischen Präsidenten Baschar
Assad gekommen. Er schickte am 25. April seine Truppen, um die Proteste
niederzuschlagen. Die Soldaten unterbrachen Telefon- und Stromleitungen.
Scharfschützen feuerten auf Bewohner und schossen auf Wassertanks, die auf
den Dächern vieler Häuser montiert sind. In den vergangenen elf Tagen
wurden in Daraa nach Schätzungen etwa 50 Menschen getötet.
Assads Versuche, die seit Wochen anhaltenden Proteste mit einer Mischung
aus Gewalt, Einschüchterung und Reformversprechen zu beenden, schlugen
bislang fehl. Für Freitag riefen syrische Aktivisten zu erneuten
Demonstrationen auf. Sie erklärten den Tag zum "Tag des Trotzes". Die
wachsende Zahl der Toten und die Belagerung von Daraa haben die Opposition
offenbar nur in ihrer Entschlossenheit bekräftigt, Assad zu stürzen und
damit die 40 Jahren anhaltende Herrschaft seiner Familie über das Land zu
beenden.
Seit dem Beginn der Proteste sind über 550 Menschen bei
Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Regierungseinheiten ums
Leben gekommen. Unter den Getöteten befanden sich auch Dutzende Soldaten.
## USA und Italien drohen mit Sanktionen
In Rom drohten US-Außenministerin Hillary Clinton und ihr italienischer
Kollege Franco Frattini am Donnerstag Syrien mit Strafen und zunehmender
Isolation, sollte das gewaltsame Vorgehen gegen Demonstranten kein Ende
finden. Die USA würden eine Verschärfung der bereits verhängten Sanktionen
prüfen, sagte Clinton. Italien werde ähnliche Maßnahmen der EU
unterstützen, sagte Frattini. Syrien müsse wissen, dass das brutale
Vorgehen gegen Demonstranten Konsequenzen haben werde, erklärte Clinton.
Martin Nesirky, Sprecher von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, sagte, Ban
habe am Mittwoch mit Assad gesprochen und ihm gesagt, es sei an der Zeit,
mutige und entschiedene politische Reformen durchzuführen. Angesichts der
Bedenken der internationalen Gemeinschaft habe Ban Assad außerdem
aufgefordert, eine vom UN-Menschenrechtsrat bestimmte Kommission zur
Untersuchung der humanitären Lage in Syrien ins Land zu lassen.
5 May 2011
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