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# taz.de -- Ausschreitungen an der Grenze: Droht Israel jetzt eine "dritte Inti…
> Demonstranten in Kairo fordern den Abbruch der Beziehungen mit Israel.
> Die Regierung in Jerusalem legt bei der UNO Beschwerde wegen
> Grenzverletzungen ein.
Bild: Israelische Flaggen brennen viele dieser Tage: Palästinensische Flüchtl…
BERLIN taz | Nach den schweren Ausschreitungen an der israelischen Grenze
zu Libanon und Syrien hat die israelische Regierung am Montag Beschwerde
bei den Vereinten Nationen eingelegt. Israel machte die Nachbarländer für
die Gewalt anlässlich des palästinensischen Gedenkens an Flucht und
Vertreibung vor 63 Jahren verantwortlich. Erstmals seit dem Ende des
Krieges von 1967 war es Demonstranten gelungen, die Absperrungen auf dem
Golan zu überwinden.
Die Polizei suchte gestern weiter nach Eindringlingen, die nicht nach
Syrien zurückgekehrt waren. Bei den Protesten waren am Sonntag mindestens
15, nach anderen Angaben mehr als 20 Palästinenser von israelischen
Soldaten erschossen und über 200 verletzt worden. Der israelische Armeechef
Benny Ganz räumte Fehler seiner Truppen ein. Nach ähnlichen
Auseinandersetzungen im Westjordanland und im Gazastreifen, bei denen
Dutzende verletzt wurden und mindestens ein Junge getötet wurde, hat die
israelische Armee die Abriegelung des Westjordanlandes um 24 Stunden
verlängert.
## Protest in Kairo
In Kairo forderten in der Nacht zum Montag Hunderte Demonstranten vor der
israelischen Botschaft den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu
Israel. "Botschafter raus", riefen die Demonstranten und versuchten, auf
das Botschaftsgelände vorzudringen. Die ägyptische Polizei setzte Tränengas
und Schlagstöcke ein. Dabei wurden mehr als 300 Menschen verletzt. Die
amtliche Nachrichtenagentur Mena berichtete von mehr als 180 Festnahmen.
In israelischen Medien wurde nach den gewalttätigen Ausschreitungen bereits
darüber diskutiert, ob diese Proteste die "dritte Intifada" ankündigten
oder nicht. Wenn die Palästinenser im September die UNO um eine Anerkennung
ihres Staates ersuchen würden, dann – so die israelische Befürchtung –
würden sich vergleichbare Proteste wie am Sonntag wiederholen, ganz egal,
ob der Staat dann anerkannt würde oder nicht. Auf derartige Entwicklungen
seien aber weder Militär noch Politik ausreichend vorbereitet.
Überraschend hat sich Israel gestern bereit erklärt, den Palästinensern
zustehende Steuerzahlungen zu überweisen. Nach der Einigung zwischen Hamas
und Fatah hatte Israel erklärt, die Gelder in Höhe von 70 Millionen Euro
einzubehalten. Die israelische Regierung ließ erklären, dass sie die Zusage
erhalten habe, dass "die Gelder nicht an Hamas übergeben oder für
terroristische Operationen verwendet" würden. Die Palästinenser führten den
Sinneswandel auf Druck aus dem Ausland, namentlich der USA und der EU,
zurück. Die Angestellten der Autonomiebehörde können sich nun auf die
Zahlung ihrer Gehälter freuen.
16 May 2011
## AUTOREN
Georg Baltissen
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