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# taz.de -- Erweitere Evakuierungszone um Fukushima: Ungewisse Zukunft
> Weitere 7.700 Menschen werden aus der Umgebung des AKWs Fukushima
> evakuiert. Insgesamt sind es fast 90.000 Menschen. Ob sie je
> zurückkönnen, ist ungewiss.
Bild: Kawauchi in der Präfektur Fukushima: Mit dem Bus geht es für einen Kurz…
BERLIN taz | Die japanischen Behörden haben am Montag damit begonnen,
weitere 7.700 Menschen aus dem Umkreis des beschädigten Atomkraftwerks
Fukushima Daiichi zu evakuieren. Dies berichtete der Sender NHK. Betroffen
sind Menschen aus den Dörfern Iitate und Kawamata. Diese sind 30 Kilometer
vom AKW entfernt, das weiterhin Radioaktivität freisetzt. Die Dörfer waren
durch radioaktive Winde besonders stark belastet.
Diese Evakuierung war bereits Ende April angekündigt worden. Sie begann mit
schwangeren Frauen und Müttern mit kleinen Kindern und soll bis Monatsende
beendet sein. Für einige Bauern, die samt ihrem Vieh umziehen müssen,
würden noch Evakuierungsplätze gesucht.
Bisher waren mehr als 80.000 Menschen evakuiert worden, die im Umkreis von
20 Kilometern von Fukusima Daiichi lebten. Im Umkreis zwischen 20 und 30
Kilometern wurden die Menschen dazu aufgefordert, ihre Häuser nicht zu
verlassen. Ende April wurde auch die Evakuierung für Orte angeordnet, wo
die akkumulierte Strahlendosis mehr als 20 Millisievert im Jahr beträgt.
"Im Hinblick auf die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen und unserer
aller Gesundheit haben wir keine andere Wahl, als mit der Evakuierung zu
beginnen", sagte Iitates Bürgermeister Norio Kanno. Ob und wann die
Menschen in ihre Dörfer zurückkehren können, ist unklar.
"Ich möchte nicht, dass Iitate zu einer Geisterstadt wird," sagte Kanno.
Die Zeitung Mainichi Daily News zitierte ihn mit den Worten, er hoffe, dass
eines Tages 70 bis 80 Prozent der früheren Bewohner zurückkommen. Um dies
zu erleichtern, sollten die Menschen möglichst in der Nähe bleiben.
In den vom Erdbeben und Tsuami und dem anschließenden atomaren GAU
betroffenen Präfekturen Fukushima, Iwate und Myagi mussten bisher 169
Schulen umziehen oder schließen, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo
unter Berufung auf die Behörden.
## Kein Sport im Freien
Davon seien 145 Schulen an neuen Standorten wiedereröffnet worden, meist in
anderen Schulen. Manche Schulen hätten auf mehrere Standorte aufgeteilt
werden müssen. Vielerorts seien Turnhallen oder Konzertsäle zu
Klassenzimmern umfunktioniert worden. In der Stadt Fukushima findet
Sportunterricht wegen der Strahlung nicht mehr im Freien statt.
Die Behörden gaben am Sonntag die Zahl der Toten und Vermissten des
Erdbebens und Tsunamis mit 24.178 an. Davon seien 15.057 Tote bestätigt.
Die Zahl der nach Beben und Tsunami Evakuierten wird mit 116.000 angegeben.
Zuletzt war am Samstag ein Leiharbeiter im AKW Fukushima Daiichi gestorben.
Die Betreiberfirma Tepco erklärte, der über 60 Jahre alte Mann sei beim
Tragen von Ausrüstung kollabiert. Die Todesursache sei unbekannt. In seinem
Körper sei keine gefährliche Belastung mit Radioaktivität gemessen worden.
Er habe die Arbeit erst am Vortag begonnen.
Der Zeitung Mainichi Daily News zufolge sind im havarierten AKW die
Strahlungsvorschriften gelockert worden und würde ihre Einhaltung nicht
überwacht. Dies gefährde die Arbeiter.
Das Blatt zitierte einen Arbeiter, dem es nicht gelungen sei, sich
vorschriftsmäßig zu dekontaminieren, der aber am nächsten Tag wieder
eingesetzt wurde. "Sowohl Tepco als auch unser Unternehmen scheinen zu
denken, dass es nur natürlich ist, wenn wir radioaktiv verstrahlt werden",
sagte der Arbeiter der Zeitung.
17 May 2011
## AUTOREN
Sven Hansen
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