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# taz.de -- Finanzüberschuss im Gesundheitswesen: Krankenkassen machen Kasse
> Die gesetzlichen Krankenkassen fahren einen Milliardenüberschuss ein. Bis
> jetzt haben sie trotzdem gejammert – und spielen nun die Ergebnisse
> herunter.
Bild: Die gesetzlichen Krankenkassen können gut wirtschaften – außer der Ci…
BERLIN taz | Mehr als eine Milliarde Euro Überschuss haben die gesetzlichen
Krankenkassen allein im ersten Quartal 2011 erwirtschaftet. Die AOKen
erzielten einen Gewinn von insgesamt 627 Millionen Euro in den ersten drei
Monaten des Jahres, der Verband der Ersatzkassen (vdek) wies einen
Einnahmeüberschuss von zusammen 518 Millionen Euro für seine sechs
Mitgliedskassen aus. Diese Zahlen gaben die Kassen am Mittwoch bekannt.
Ihr Gejammere über die vermeintlich desaströse finanzielle Lage und ihre
Weigerung, Versicherte der insolventen City BKK aufzunehmen, erscheinen
damit in einem neuen Licht: Es waren schließlich die Kassen mit den nun
höchsten Überschüssen, die versuchten, die zumeist alten und kranken
City-BKK-Versicherten abzuwimmeln. Denn sie gelten als "schlechtes Risiko".
Deren Kasse war pleitegegangen - die Versicherten suchten einen Ersatz. Die
reichen Kassen lehnten sie ab, obwohl sie gesetzlich verpflichtet gewesen
wären, sie aufzunehmen.
Diese Umstände erwähnten die Kassen bei der Vorstellung ihrer Finanzlage
mit keinem Wort. "Die Ersatzkassen haben seriös kalkuliert und können eine
stabile Finanzsituation aufweisen", prahlte vdek-Vorstand Thomas Ballast.
Im vdek sind die Löwen unter den gesetzlichen Kassen zusammengefasst, die
rund 24 Millionen Deutsche versichern.
Derweil bemühten sich die Mitgliedskassen, die Ergebnisse
herunterzuspielen. Man dürfe die jetzt vorgelegten Zahlen "nicht
überbewerten", sagte ein Sprecher der Barmer GEK, da sie "nur eine
Momentaufnahme" darstellten und nicht hochgerechnet werden dürften aufs
Gesamtjahr. Tatsächlich ist die Finanzlage in den ersten beiden Quartalen
traditionell besser als in den letzten beiden - im Herbst und Winter werden
mehr Menschen krank, entsprechend steigen die Ausgaben.
Auch konjunkturelle Schwankungen auf dem Arbeitsmarkt machen sich auf der
Einnahmenseite der Kassen bemerkbar: Sind mehr Menschen
sozialversicherungspflichtig beschäftigt, dann fließt mehr Geld in die
Versicherungen. Zugriff haben die Kassen auf ihre Gewinne derzeit aber
nicht: Die Versichertenbeiträge fließen unisono in den Gesundheitsfonds.
Aus dem Fonds erhalten die Kassen monatliche Raten, die jeweils bereits im
Vorjahr festgelegt wurden. Die nun erwirtschafteten Gewinne erfreuen
derzeit also nur die Liquiditätsreserve im Gesundheitsfonds.
3 Jun 2011
## AUTOREN
Heike Haarhoff
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