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# taz.de -- Kommentar Jemen: Keine Demokratie mit den Saudis
> Ein Garant für eine demokratische Entwicklung war Saudi-Arabien noch nie.
> Es gibt gute Gründe für die AktivistInnen im Jemen, deshalb wachsam zu
> bleiben.
Bild: Soldaten, die sich auf die Seite der Regimegegner geschlagen haben, in Sa…
Es ist dem Starrsinn des jemenitischen Noch-Präsidenten Ali Abdullah Saleh
zu verdanken, dass er jetzt in einem Militärkrankenhaus in der saudischen
Hauptstadt Riad liegt. Seine beiden Frauen und einige seiner Kinder hat er
gleich mitgebracht. Das war vorausschauend.
Nachdem er sich mehrfach geweigert hatte, seine Unterschrift unter die
Vereinbarung eines Machtwechsels zu setzen, und damit fast einen
Bürgerkrieg auslöste, sind seine Tage im Präsidentenpalast von Sanaa
möglicherweise vorbei.
Es war gerade Saudi-Arabien, das versucht hatte, Saleh zu einem Rücktritt
zu bewegen. Die Regierung in Riad hat im Jemen, das eine lange Grenze zu
Saudi-Arabien aufweist, ein vorrangiges Interesse: Stabilität in einem
Land, das in den vergangenen Jahrzehnten alles andere als stabil war.
In Zeiten, in denen das Königreich vom Aufruhr in arabischen Ländern
geradezu eingekreist ist und sogar Truppen nach Bahrain zur Niederschlagung
der Volkserhebung geschickt hat, sind die Herrscher in Riad offenbar zu dem
Ergebnis gekommen, dass Saleh eher ein Hindernis als ein Garant für stabile
Verhältnisse ist.
In diesem Fall wird der Herrscherfamilie daran gelegen sein, dass im Jemen
ein "geordneter Übergang" zustande kommt, eine Formulierung, die etwa in
Ägypten zum Ziel hatte, möglichst viel vom alten Regime in die neue Zeit
hinüberzuretten. Dass AktivistInnen, die in Sanaa oder Tais auf zentralen
Plätzen gezeltet haben, an die Macht kommen, gehört nicht dazu.
Die Herrscherfamilie wird sich vielmehr dafür einsetzen, aus den Überresten
des alten Regimes sowie einigen hochrangigen Überläufern zur Opposition
eine Regierung zu basteln, die vielleicht über eine etwas breitere Basis
verfügt und damit die Opposition spaltet, aber nicht die Ambition oder die
Möglichkeit hat, einen wirklichen Wechsel einzuleiten.
Garant für eine demokratische Entwicklung war Saudi-Arabien schließlich
noch nie. Gute Gründe für die AktivistInnen, wachsam zu bleiben.
5 Jun 2011
## AUTOREN
Beate Seel
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