# taz.de -- Unruhen im Jemen: Regierungspartei lädt zum Gespräch | |
> Das größte oppositionelle Parteienbündnis will vermeiden, dass Saleh an | |
> die Macht zurückkehrt. Sie fordern, dass der geschäftsführende Präsident | |
> Hadi übernimmt. | |
Bild: Der amtierende Chef Abd Rabbo Mansour Hadi (l.) und der verletzte Chef Al… | |
BERLIN taz | Die jemenitische Regierungspartei hat eine Gesprächsrunde mit | |
Vertretern des wichtigsten Oppositionsbündnisses eröffnet. Wie die | |
britische BBC berichtet, sollen die Gespräche zur Suche nach einer | |
politischen Lösung dienen. Einzelheiten waren zunächst nicht bekannt. | |
Der Schritt erfolgt wenige Tage, nachdem der bei einem Angriff schwer | |
verletzte Präsident Ali Abdullah Saleh zur Behandlung nach Saudi-Arabien | |
ausgeflogen wurde. Am Montag hatten tausende von Unterstützern der | |
Regierung vor dem Amtssitz des geschäftsführenden Präsidenten, Abd Rabbo | |
Mansour Hadi, die Bildung eines Übergangsrats gefordert, der eine neue | |
Regierung zusammenstellen soll. | |
In dem Oppositionsbündnis JMP (Partei des gemeinsamen Treffens) sind die | |
beiden größten Oppositionsparteien, die islamistische Islah und die | |
Sozialisten, sowie vier kleinere Parteien zusammengeschlossen. Die JMP | |
fordert den bisherigen Vizepräsidenten Hadi dazu auf, offiziell die | |
Amtsgeschäfte von Saleh zu übernehmen, damit dieser nicht an die Macht | |
zurückkehrt. | |
Andernfalls droht sie laut dem Nachrichtendienst Bloomberg damit, | |
ihrerseits einen Übergangsrat zu bilden, der die "politische Führung der | |
jemenitischen Revolution" repräsentiert, wie JMP-Mitglied Mohammed | |
al-Mutawakkil sagte. Der Rat werde dann um internationale Anerkennung | |
nachsuchen und Lokalwahlen in den Regionen organisieren, die nicht von der | |
Regierung kontrolliert werden. B.S. | |
8 Jun 2011 | |
## AUTOREN | |
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