Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Nach Angriff auf Palast: Jemens Präsident zeigt sich wieder
> Mit Brandwunden im Gesicht und verbundenen Händen hat sich Jemens
> Präsident Saleh per Video im Staatsfernsehen präsentiert. Über eine
> Rückkehr in den Jemen schwieg er.
Bild: Zeigte sich sieben Minuten per Videobotschaft: Jemens Präsident Saleh.
SANAA afp/dapd | Mehr als einen Monat nach dem Angriff auf seinen Palast
hat sich der umstrittene jemenitische Präsident Ali Abdullah Saleh am
Donnerstag erstmals im Staatsfernsehen gezeigt. Seit seiner Einlieferung in
ein Krankenhaus im saudiarabischen Riad habe er acht chirurgische Eingriffe
"mit Erfolg" überstanden, sagte Saleh, der von den Verletzungen gezeichnet
schien. Um seinen Kopf trug er ein rot-weißes Tuch. In seinem Gesicht waren
Brandwunden zu sehen. Unter seinem weißen Hemd kam ein Verband um seine
Brust zum Vorschein. Auch seine Hände waren verbunden.
Saleh rief seine Landsleute zu einem "Dialog" auf, äußerte sich aber nicht
zu seiner möglichen Rückkehr in den Jemen. In der siebenminütigen
Aufzeichnung machte Saleh "terroristische Elemente" für den Angriff vom 3.
Juni verantwortlich und warf seinen Gegnern vor, ein falsches Verständnis
von Demokratie zu haben. Die Ansprache wurde in einem Militärkrankenhaus in
Saudi-Arabien aufgezeichnet.
In der Hauptstadt Sanaa zündeten Anhänger nach Angaben der Staatsmedien ein
Feuerwerk, um den Auftritt des Präsidenten im Fernsehen zu feiern. In
zahlreichen anderen Städten habe es Freudenschüsse gegeben.
Der umstrittene Staatschef war Anfang Juni inmitten der Proteste gegen
seine langjährige Herrschaft nach einer Bombenexplosion an seinem Palast
zur medizinischen Behandlung nach Riad geflogen. Saleh, der seit 33 Jahren
an der Macht ist, trat seither nicht mehr öffentlich auf. Sein sich weiter
hinziehender Aufenthalt im Nachbarland nährte deshalb Gerüchte über das
Ausmaß seiner Verletzungen. Seit Februar versucht eine Protestbewegung,
Saleh aus dem Amt zu drängen. Weite Teile des Jemen sind inzwischen
unregierbar geworden.
8 Jul 2011
## ARTIKEL ZUM THEMA
Aufstand im Jemen: Die Revolution gerät ins Stocken
Die Demonstranten hoffen auf einen Libyen-Effekt. Doch in Sanaa ist aus dem
Kampf um Demokratie ein Machtpoker zwischen Clans geworden. Davon
profitiert Präsident Saleh.
Demonstration im Jemen: Hunderttausende gegen den Staatschef
Hunderttausende Menschen haben im Jemen für den Rücktritt von Staatschef
Ali Abdallah Saleh demonstriert. Der Erfolg der Aufständischen in Libyen
hat ihren Widerstand neu bestärkt.
Unruhen im Jemen: Regierungspartei lädt zum Gespräch
Das größte oppositionelle Parteienbündnis will vermeiden, dass Saleh an die
Macht zurückkehrt. Sie fordern, dass der geschäftsführende Präsident Hadi
übernimmt.
Unruhen im Jemen: Saleh schwerer verletzt als vermutet
Verbrennungen an 40 Prozent seines Körpers soll Jemens Machthaber bei dem
Angriff auf seinen Palast erlitten haben. Er ist nach wie vor in
Saudi-Arabien, seine Rückkehr bleibt ungewiss.
Nach der Ausreise von Präsident Saleh: Opposition fordert Übergangsrat
Die "Revolutionäre Jugend" im Jemen fordert nach der Ausreise Salehs die
Einsetzung eines Übergangsrates. In Sanaa sind erneut sechs Menschen von
Heckenschützen erschossen worden.
Teile-und-herrsche-Strategie im Jemen: Salehs Machtsystem
Jemens Präsident Ali Abdullah Saleh schuf ein Netzwerk der Patronage. Doch
dies kehrt sich jetzt gegen ihn. Auch Exgünstlinge streben nach einer
Neuverteilung der Macht.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.