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# taz.de -- Keynote mit Steve Jobs: Apples Aufbruch in die Wolke
> Neue Betriebssysteme für Handys und Computer, dazu ein Dienst, mit dem
> alle möglichen Daten automatisch synchronisiert werden können. Apple
> verspricht viel.
Bild: Angriff gegen Google: Steve Jobs stellt in San Francisco die iCloud vor.
BERLIN taz | Apple hat auf seiner jährlichen Entwicklerkonferenz in San
Francisco Neuerungen in drei Bereichen vorgestellt, die diesmal allein mit
Software zu tun hatten. Steve Jobs, Chef des Computerkonzerns, trat mit
weiteren Apple-Managern auf die Bühne.
Trotz fehlender Hardware war die zweistündige Veranstaltung vollgepackt:
Das Unternehmen zeigte einmal mehr, was es gegen die Konkurrenz von Google
und Microsoft auffahren will.
Es wurde erneut die nächste Mac-Betriebssystemversion OS X 10.7, Codename
"Lion", vorgeführt. War diese bei der Erstankündigung nur teilweise fertig,
nähert sie sich nun ihrer Endherstellung: Neue Funktionen, die teilweise
von Apples iPhone und iPad übernommen wurden, stehen im Mittelpunkt.
So kann man etwa den Rechner stärker mit Gesten auf dem Trackpad bedienen,
muss nicht mehr auf das Speichern achten, weil Anwendungen das automatisch
vornehmen (zumindest die von Apple) und kann überarbeitete
Netzwerkfunktionen etwa zum Dateitausch zwischen Macs im gleichen Netz
verwenden.
Lion soll ab Juli verfügbar sein und wird nur noch über Apples
firmeneigenen Software-Laden, den Mac App Store, per Internet verkauft.
Knapp 24 Euro muss man dafür aufbringen - deutlich weniger als bei früheren
Versionen. Allerdings können Nutzer mit älteren Versionen von Mac OS X wie
etwa Leopard (Mac OS X 10.5) nicht mehr so einfach aktualisieren, sie
brauchen erst das aktuelle Snow Leopard (Mac OS X 10.6), in dem der Mac App
Store exklusiv läuft.
Noch wichtiger als die bereits teilweise bekannten Lion-Neuerungen war ein
erster Blick auf die nächste Version des Mobilbetriebssystems iOS 5, das
auf iPad, iPhone und iPod touch läuft. Es kommt mit einem ganzen Strauß von
Verbesserungen, die Nutzer schon seit längerem fordern. So bietet das
System künftig ein sogenanntes Benachrichtungscenter, das alle
eingegangenen SMS, Mails, verpasste Anrufe und Neuigkeiten aus Apps zentral
bündelt. Statt dauernd Pop-up-Fenster wegzuklicken, wird alles
feinsäuberlich sortiert - Apple tut es hierbei Googles Android nach, bei
dem dieses Feature schon seit Längerem vorhanden ist.
## iMessage ersetzt SMS
Ebenfalls neu ist ein Dienst namens "iMessage", der eine Art iOS-eigene SMS
darstellt: Er erlaubt die Kommunikation per Text, Foto oder Video von
iOS-Gerät zu iOS-Gerät, per WLAN und Mobilfunknetz. Die Eingaben werden
verschlüsselt übertragen; der Dienst dürfte manchem Mobilfunkanbieter nicht
schmecken, weil er so die lukrativen SMS-Einnahmequellen verlieren könnte.
Überarbeitet hat Apple außerdem seinen Browser Safari, der nun lange
Website-Texte in einer reinen Textansicht darstellen kann, Tabs besitzt und
eine Leseliste bereitstellt, die auf allen iOS-Geräten sowie Mac und
Windows (Safari-Browser für den Desktop) verfügbar ist. So kann man
interessante Texte markieren und sie dann auf einem anderen Gerät
weiterlesen. Optimiert wurden außerdem diverse Kleinigkeiten wie die
Kamera-Anwendung, die künftig deutlich einfacher bedienbar sein soll. iOS 5
soll ab Herbst verfügbar sein und wird kostenlos angeboten, es läuft ab
iPhone 3GS und iPod touch 3G sowie auf allen iPads.
Dritter wichtiger Punkt der Steve-Jobs-Rede war der neue Dienst "iCloud",
mit dem Apple auf einen Frontalangriff gegen Google und Co. setzt. Künftig
sollen iOS-Geräte, Mac und PC sich mit einem Apple-Rechenzentrum
synchronisieren.
So können Dokumente, Fotos, aber auch Anwendungen und Sicherungskopien von
iOS-Geräten zentral gespeichert und unter der eigenen Hardware ausgetauscht
werden. Hat man auf seinem iPad eine App gekauft, taucht die dann
beispielsweise automatisch auch auf dem iPhone auf. iCloud unterstützt
außerdem automatische Fotoübertragungen - auf einem iPhone geknipst, sind
Bilder dann gleich auf einem PC oder iPad verfügbar. iCloud soll nichts
kosten und löst den früheren MobileMe-Dienst, dessen Kalender- und
Kontaktefunktion übernommen wird, ab.
Einen Coup konnte Apple bei der Musikindustrie landen: Mit dem neuen Dienst
"iTunes in the Cloud" können einmal gekaufte Songs auf bis zu zehn anderen
Geräten erneut heruntergeladen werden. Außerdem lässt sich ein "iTunes
Match"-Dienst nutzen, um auch Songs, die man von CD gerippt hat, in die
"iCloud" zu holen. Dieses Angebot lässt sich Apple allerdings mit 25 Dollar
im Jahr bezahlen, wovon ein Großteil an die Musiklabels geht. Der Dienst
ist zunächst aber nur in den USA verfügbar. Gerüchte, Apple könne auch
Videos in die Wolke schicken, bewahrheiteten sich nicht.
7 Jun 2011
## AUTOREN
Ben Schwan
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