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# taz.de -- Weiter Streit um Agrosprit: BUND für sofortigen E10-Stopp
> Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) spricht sich für
> einen sofortigen Stopp der Beimischung aus. Der Sprit mache
> Nahrungsmitteln Konkurrenz.
Bild: Findet kaum jemand mehr gut: Das Agro-Benzin E10.
BERLIN taz | Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat die
Diskussionen um die Einführung des Agrarkraftstoffs E10 erneut entfacht.
Die Umweltorganisation spricht sich für einen sofortigen Stopp der
Beimischung aus.
Die BUND-Argumentation ist bekannt: Zur Erfüllung der Agarbenzin-Quote von
6,25 Prozent bis 2014 würde so viel Ackerland benötigt, dass Deutschland
zum Nettoimporteur von Nahrungsmitteln würde. Um Treibhausgase effektiv
einzusparen, so Werner Reh, Verkehrsexperte der Umweltlobby, müsse der
gesamte Verkehrssektor bei den CO2-Minderungs-Zielen berücksichtigt werden.
Zudem soll der Bau von sparsamen Fahrzeugen vorangetreiben werden.
Frank Brühning vom Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie dagegen
sieht in sparsamen Autos zwar eine wichtige Zukunftslösung. Dem
Acker-Argument aber kann er nichts abgewinnen: „Für die Ziele 2020 sind
genügend Flächen vorhanden“, sagt Brühning. Die Regelung, bis 2020 zehn
oder mehr Prozent Agrarkraftstoffe im Verkehrssektor einzusetzen, sei die
einzige Alternative zu fossilen Brennstoffen, da die Einführung von
Elektroautos mehr Zeit brauche. Außerdem würden Effizienzmaßnahmen im
Motorenbereich nicht gegen die Nutzung von Sprit vom Acker sprechen,
sondern das zukünftige Vorhaben, fossile Brennstoffe zu minimieren,
ergänzen.
## Fortschritte sind keine zu erkennen
Der BUND ist mit dem Bundesministerium für Umwelt (BMU) über den
E10-Quoten-Stopp im Dialog, Fortschritte sind aber keine zu erkennen. Das
Ministerium möchte die von der Umweltorganisation geforderte Begrenzung der
Agarkraftstoffmengen nicht durchführen: „In diesem Bereich wird nicht über
eine Änderung nachgedacht“, so BMU-Spracher Jürgen Maaß.
Nicht nur bei den Ackerflächen sieht der BUND Probleme. Auch die
Mineralölkonzerne sind nach Ansicht der Umweltlobby unter Druck. Sie müssen
eine Beimischquote von 6,25 Prozent Agarsprit in Otto- und
Dieselkraftstoffe umsetzen. Bei Nichterreichung drohen hohe Strafzahlungen.
Das sieht der Biokraftstoffverband ganz anders: Die Konzerne setzen mit der
Erhöhung der Biosprit-Preise bereits jetzt eine vorbeugende Maßnahme, um
Geld für mögliche Strafzahlungen hereinzuholen.
9 Jun 2011
## AUTOREN
Manuela Tomic
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