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# taz.de -- Strafe für wenig verkauftes E10: Teure Kraftstoffe
> Die Mineralölkonzerne wollen drohende Strafzahlungen wegen Nichterfüllung
> der Biokraftstoffquote an die Verbraucher weiterreichen.
Bild: Welcher Kraftstoff ist der richtige?
BERLIN taz/dpa | Die Mineralölindustrie verteidigt höhere Spritpreise wegen
der Nichterfüllung der staatlich vorgegebenen Quote des Absatzes von
Agrotreibstoffen. "Momentan reicht der Absatzanteil von E10 am gesamten
Benzinabsatz bei Weitem nicht aus, um das vorgegebene Quotenziel zu
erreichen", erklärte der Mineralölverband am Dienstag.
Vorgeschrieben ist eine Quote von 6,25 Prozent; das bedeutet, dass 6,25
Prozent der in Deutschland verkauften Treibstoffe Agrarsprit sein sollen.
Wird diese Quote nicht erreicht, drohen Strafzahlungen. E10 ist Benzin, das
zu 10 Prozent aus Agroethanol besteht.
Um die Quote zu erfüllen, gibt es laut Mineralölverband mehrere
Möglichkeiten, zum Beispiel die Quersubventionierung von reinem Agrodiesel,
Agromethan oder der Ausgleich durch eine Abgabe. In allen Fällen entstünden
erhebliche Kosten, und diese müssten in der Kalkulation der Benzinpreise
berücksichtigt werden.
Der Verband der Biokraftstoffindustrie wies das zurück. Tatsächlich könne
die Mineralölwirtschaft durch den Aufkauf sogenannter
Agrodiesel-Gutschriften ihre Agrospritquote erfüllen, sagte
Verbandssprecher Frank Brühning der taz. "Dieser Quotenhandel ist bereits
gängige Praxis." Dadurch steige der Preis an der Tankstelle praktisch
nicht. Schließlich handele es sich dabei um geringe Mengen von knapp über
200.000 Tonnen; verglichen mit dem Kraftstoffabsatz von über 48 Millionen
Tonnen sei das zu vernachlässigen.
Auch das Bundesumweltministerium kritisierte die Ölkonzerne. Ein
E10-Aufschlag auf die Spritpreise sei nicht akzeptabel, sagte die
parlamentarische Staatssekretärin Katherina Reiche (CDU). Die Quote könne
anderweitig erreicht werden.
30 Aug 2011
## AUTOREN
Richard Rother
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