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# taz.de -- Griechenland vor der Staatspleite: Finanzminister beraten Rettungsp…
> Bis zu 120 Milliarden Euro neue Finanzhilfe stehen derzeit zur
> Diskussion. Zuvor soll es eine "sanfte, freiwillige Umschuldung", sagt
> der Chef der Eurogruppe, Jean-Claude Juncker.
Bild: Finanzminister Wolfgang Schäuble und seine KollegInnen aus Finnland und …
BRÜSSEL taz | Seit Dienstag beraten die EU-Finanzminister über weitere
Milliardenhilfen für Griechenland. Eine Entscheidung soll dann am kommenden
Montag getroffen werden. EU-Währungskommissar Olli Rehn gab sich im Vorfeld
optimistisch: "Wir sind nicht so weit von einer gemeinsamen Lösung
entfernt, wie manche glauben", sagte der Finne der Süddeutschen Zeitung.
Auch der Chef der Eurogruppe, der Luxemburger Jean-Claude Juncker, sagte
beschwichtigend: "Es wird eine sanfte, freiwillige Umschuldung geben
müssen." Danach könne Griechenland neue Hilfen erhalten - die Rede ist von
bis zu 120 Milliarden Euro, die zu den bereits 2010 gewährten 110
Milliarden hinzukämen.
Die 17 Finanzminister der Eurozone haben gleich zwei drängende Probleme zu
bewältigen: Zum einen streiten Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU)
und der Chef der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet darüber, was
die richtige Antwort auf die Krise ist. Schäuble will die privaten
Gläubiger an den Kosten eines neuen Hilfsprogramms für Griechenland
beteiligen.
Trichet will dies nur zulassen, wenn es freiwillig ist und die EZB nicht
belastet. Auch Bundesbankpräsident Jens Weidmann sprach sich in der
Süddeutschen gegen eine zusätzliche Beteiligung der Euro-Notenbanken aus.
Zum anderen haben die Märkte offenbar endgültig das Vertrauen in
Griechenland und in die Rettungsprogramme der EU verloren. Am Montag stufte
die Ratingagentur Standard & Poors die Bonität griechischer Staatsanleihen
überraschend um drei Stufen herab.
## Furcht vor Dominoeffekt
Mit einem "Triple C" hat Griechenland nun das schlechteste Rating der Welt;
selbst chronisch klamme Staaten wie Jamaika oder Granada bekommen bessere
Noten als das kleine EU-Land.
Beide Probleme hängen miteinander zusammen. S & P begründet seine
Herabstufung nämlich just mit der von Schäuble geplanten Umschuldung. Die
Ratingagentur droht sogar offen damit, Griechenland für zahlungsunfähig zu
erklären, falls Schäuble seine Pläne in die Tat umsetzt. Sollte es so weit
kommen, könnte dies auch andere Euro-Krisenländer wie Irland und Portugal
mitreißen.
In Berlin sieht man dies natürlich völlig anders. Man werde nichts gegen
den Willen der EZB unternehmen, sagte der Parlamentarische Staatssekretär
im Finanzminister, Steffen Kampeter (CDU). Zuletzt habe man positive
Signale von den Privatbanken erhalten.
Neben der EZB und den Banken muss die Bundesregierung auch noch ihre
Partner in der Eurogruppe überzeugen. Bisher haben nur die Niederlande und
Finnland Zustimmung zu Schäubles Plänen signalisiert, Griechenland und
Frankreich leisten hingegen noch Widerstand.
Sollten sich die 17 nicht bis zum EU-Gipfel Ende nächster Woche einigen,
kann die im Juli fällige nächste Rate der Griechenland-Hilfe nicht
ausgezahlt werden. Dann wäre Athen pleite - und die Eurogruppe gescheitert.
14 Jun 2011
## AUTOREN
Gert Stuby
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geben.
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