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# taz.de -- Gegen islamistische Radikalisierung: Friedrich lädt zum Präventio…
> Der Innenminister will Radikalisierungstendenzen von deutschen
> Jugendlichen besser bekämpfen. Dazu will die Regierung enger mit
> muslimischen Verbänden zusammenarbeiten.
Bild: Sicherheitspartnerschaft beider Seiten: Innenminister Friedrich will Juge…
BERLIN dapd/afp | Deutschland will der zunehmenden islamistischen
Radikalisierung von Jugendlichen schärfer entgegentreten. Dazu haben sich
am Freitag auf Einladung von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU)
in Berlin Vertreter von Bund, Ländern, Sicherheitsbehörden und islamischen
Vereinen in Berlin zusammengefunden. Ziel des sogenannten
Präventionsgipfels ist es, eine Sicherheitspartnerschaft mit muslimischen
Vereinen, Institutionen und Moscheen aufzubauen.
Friedrich rief die in Deutschland lebenden Muslime auf, sich gegen
Extremismus zu stellen. Die öffentliche Positionierung von Muslimen gegen
eine islamistische Radikalisierung sei "viel besser als jeder Aufruf
staatlicher Stellen", sagte e zum Auftakt des Gipfels. Muslime und
Angehörige anderer Religionen lebten in Deutschland in Frieden und Freiheit
zusammen. "Das ist ein hohes Gut, für das wir alle verantwortlich sind. Das
müssen wir bewahren."
Friedrich sagte vor Beginn des Treffens, Zielgruppe der Al-Kaida seien
hierzulande "insbesondere deutsche Konvertiten" sowie junge Moslems, die in
Deutschland in der zweiten oder dritten Migrantengeneration aufgewachsen
sind. Auf diese Gruppe gelte es zu achten, mahnte er im ARD-Morgenmagazin.
"Das sind kleine Gruppen, die aber vielleicht in der ein oder anderen
Hinsicht innerhalb der Vereine auffallen können." Hierfür müssten die
Vereine und Moscheen sensibilisiert werden.
In Sicherheitskreisen hieß es, diese Vereine könnten bei Gesprächen oder
Predigten radikale Tendenzen in ihrem Umfeld am schnellsten erkennen. Die
Muslime sollen dann selbst durch ihre höhere Überzeugungskraft einer
Radikalisierung entgegentreten. Staatliche Aufrufe würden dazu nicht
ausreichen. Es gehe vielmehr um ein gemeinsames "Hinsehen statt
Wegschauen".
Die neue Initiative soll bereits vorhandene Projekte wie die
"Clearingstelle Präventionskooperation" des Bundesamtes für Migration und
Flüchtlinge BAMF, die "Arbeitsgemeinschaft Vertrauensbildende Maßnahmen",
die Aus- und Fortbildung von Imamen oder das Aussteigerprogramm "Heraus aus
Terrorismus und islamistischem Fanatismus" ergänzen.
## Muslime setzen auf politische Bildung
Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime (ZMD), Aiman Mazyek, sprach
sich dafür aus, die Förderung von Sektenbeauftragten und
Aussteigerprogrammen stärker zu unterstützen. Schon ein Bruchteil des
Geldes, das in den Kampf gegen den internationalen Terrorismus gesetzt
worden sei, reiche dafür aus, sagte er im Bayerischen Rundfunk. Ferner
forderte Mazyek mehr Geld für die politische Bildung junger Muslime. Diese
müssten dafür sensibilisiert werden, dass der Islam für die Durchsetzung
politischer Ideologien missbraucht werden könne.
Friedrich will im Kampf gegen Radikalisierungstendenzen auch über das Thema
Internet sprechen. Im Netz werde islamistische Propaganda verbreitet,
Netzwerken aufgebaut und Gewalttaten geplant, hieß es. Als konkretes
Beispiel gilt das [1][Attentat vom 2. März am Flughafen Frankfurt], bei dem
zwei US-Soldaten getötet wurden. Dies war der erste vollendete islamistisch
motivierte Anschlag in Deutschland.
24 Jun 2011
## LINKS
[1] /1/politik/deutschland/artikel/1/arid-u-soll-aus-us-hass-getoetet-haben/
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