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# taz.de -- Kommentar Präventionsgipfel: Friedrichs Gipfel der Hilflosigkeit
> Mit seinem "Präventionsgipfel" vermittelt der Innenminister leider einen
> falschen Eindruck. Es wirkt so, als könnte sich in jeder Moschee ein
> potenzieller Terrorist verstecken.
Bild: Die Verträter der Muslime in Deutschland wehren sich in der Terrorismusd…
Der Präventionsgipfel von Innenminister Friedrich wirkt ein bisschen so,
als würde man den Papst einladen und ihn fragen, was er denn gegen die
"Real IRA" unternimmt. Oder Margot Käßmann auffordern, ein Auge auf die
evangelikalen Endzeitchristen zu werfen, die sich nach der Apokalypse
sehnen.
Keine Frage, die Bedrohung durch islamistische Gewalttäter ist kein
Hirngespinst: die Sauerlandgruppe, die Kofferbomber von Köln, zuletzt die
in Düsseldorf aufgeflogene Zelle und das Attentat eines wohl islamistisch
motivierten Einzeltäters auf US-Soldaten in Frankfurt. Ja, es gibt ein
Problem. Aber was in Allahs Namen haben die großen Muslimverbände damit zu
tun, die der Innenminister nun zu sich ins Ministerium eingeladen hat?
Der Eindruck, der mit der Veranstaltung entstehen kann, ist tatsächlich
der, dass potenziell in jeder Moschee Terroristen schlummern und die
muslimischen Gemeinden und Vereine doch gefälligst genauer hinschauen
sollen.
Das ist natürlich Quatsch. Hochproblematisch ist nur eine kleine,
erzreaktionäre Minderheit der Muslime; das sind die Salafisten, die in
Deutschland höchstens 5.000 Anhänger zählen. Und selbst in dieser Bewegung
ist nur ein kleiner Teil gewaltbereit.
Mit den großen Moscheen wollen diese jungen Radikalinskis selbst nichts zu
tun haben, sie grenzen sich ja gerade vom Mainstream ab, da er für sie
nicht den "wahren Islam" repräsentiert. Ungläubige sind für sie nicht nur
Christen und Juden, sondern auch Schiiten oder Sufis. Und manche glauben in
ihrem Wahn, es sei ihre religiöse Pflicht, in den Dschihad zu ziehen.
Mit dieser Strömung des Islamismus muss man sich auseinandersetzen. Leicht
ist das nicht. Einfacher ist es da, die großen Muslimverbände ins
Innenministerium einzuladen. Das wirkt aber auch ziemlich hilflos.
24 Jun 2011
## AUTOREN
Wolf Schmidt
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