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# taz.de -- Regierungskonsultationen in Berlin: China geht shoppen
> Peking will weiter im Ausland investieren. Das Land hat zu viel Geld,
> deswegen geht die chinesische Führung unter anderem in Deutschland auf
> Einkaufstour.
Bild: "China leidet unter zu viel Geld": Bei seinem Deutschlandbesuch ist Minis…
BERLIN taz | Chinas Premierminister Wen Jiabao hat bei seinem Besuch zu den
[1][ersten deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen] in der
Bundeshauptstadt 13 Minister einfliegen lassen, dazu viele chinesische
Unternehmer und Handelsvertreter. China will in Deutschland auf
Einkaufstour gehen.
"China leidet unter zu viel Geld", hat der chinesische Zentralbankchef Zhou
Xiaochuan wiederholt beklagt. Das führe dazu, dass es immer schwieriger
werde, diese gewaltige Menge an Vermögen zu verwalten. In der Tat werden
die Währungsreserven der Volksrepublik inzwischen auf 3,3 Billionen
US-Dollar geschätzt. Zudem ist in China derzeit sehr viel Geld im Umlauf.
Mit Wachstumsraten von 9 Prozent und mehr droht der Markt zu überhitzen.
Die Inflation dürfte im Juni bei etwa 6 Prozent liegen.
Einen Ausweg sieht Peking in Investitionen im Ausland. Da es derzeit sowohl
in den Vereinigten Staaten als auch in vielen Teilen Europas kriselt, gilt
nun vor allem Deutschland als sicherer Hafen, in dem es sich zu investieren
lohnt.
Doch das ist für chinesische Unternehmen leichter gesagt als getan. Bislang
zeigt sich eine große Mehrheit der Deutschen sehr skeptisch, sobald ein
chinesischer Investor Interesse zeigt. Viele befürchten Technologieklau
oder gar chinesische Verhältnisse in deutschen Fabrikhallen.
Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) sagte: "Angst ist immer ein
schlechter Ratgeber". Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) warb eindringlich
für mehr chinesische Investitionen in Deutschland. "Sie sind uns
willkommen", betonte sie.
## Experten: Chinesische Übernahmen werden zunehmen
An einigen deutschen Unternehmen sind chinesische Firmen bereits beteiligt.
So besitzen sie u.a. Anteile bei der Drogeriekette Rossmann. Besonders
spektakulär ist die geplante Übernahme des Essener Elektronikriesen Medion.
Über 450 Millionen Euro lässt das chinesische Unternehmen Lenovo dafür
springen. Experten rechnen damit, dass schon bald weitere Übernahmen folgen
werden. Die Direktinvestitionen chinesischer Unternehmen in Deutschland
liegt bei gerade einmal 600 Millionen Euro. Zum Vergleich: Die Deutschen
haben in China mehr als 20 Milliarden investiert.
Der chinesischen Seite geht es bei ihrem Deutschlandbesuch auch um das
Prestige. Noch immer haben die Europäer China nicht den Status einer
Marktwirtschaft zuerkannt. Sie begründen dies damit, dass der Zugang zu
bestimmten chinesischen Märkten weiterhin beschränkt ist und auch beim
Patentschutz gebe es viele Probleme.
Peking wiederum hegt den Wunsch, von den Europäern als gleichberechtigter
Partner anerkannt zu werden. Der chinesische Wirtschaftsminister Zhang Ping
versprach denn auch, dass sein Land mehr tun werde beim Schutz geistigen
Eigentums. Im Gegenzug bat er die deutsche Seite, verstärkt Technologie
nach China zu exportieren. Vor allem für die Themen Energieeffizienz und
Schadstoffminimierung interessiere sich sein Land. Und das sollte den
Deutschen ein Anliegen sein.
29 Jun 2011
## LINKS
[1] /1/politik/deutschland/artikel/1/geschaefte-mit-schwerhoerigen/
## AUTOREN
Felix Lee
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