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# taz.de -- Kanada vor dem Spiel gegen Frankreich: Modische Maske
> Kanada setzt alles daran, die verletzte Stürmerin Christine Sinclair fürs
> Spiel gegen Frankreich fit zu bekommen. „Sie ist unsere Anführerin“, sagt
> die Trainerin.
Bild: Kanadas Christine Sinclair beim Maskenball
BERLIN taz | Barça ohne Messi, die Rolling Stones ohne Mick Jagger, Kanada
ohne Christine Sinclair – das ist alles irgendwie unvorstellbar. „Es wäre
unser schlimmster Albtraum, ohne Christine zu spielen“, stellte Carolina
Morace, Kanadas Nationaltrainerin, klar, nachdem ihre beste Spielerin gegen
Deutschland bei einem Zusammenstoß mit Babette Peter einen Nasenbeinbruch
erlitten hat. Nun bangen die Kanadierinnen um die Teilnahme ihrer
erfolgreichsten Spielerin beim zweiten WM-Auftritt am Donnerstag gegen
Frankreich (18 Uhr, ARD).
Bei extremer Hitze auf dem Trainingsplatz in Bochum bereitete sich das
kanadische Team auf die richtungsweisende Begegnung mit Frankreich vor. Mit
dabei: Christine Sinclair. Beim Treffen vor dem Mannschaftsbus hatte sie
noch gefehlt: Sie hatte noch ein bisschen Zeit für sich gebraucht und kam
mit dem Fahrrad nach. Bereits in jungen Jahren galt sie als Ausnahmetalent,
als sie mit elf Jahren in das U14-Juniorinnen-All-Star-Team von British
Columbia berufen wurde. Von diesem Zeitpunkt an verbuchte Sinclair, die mal
„Michael Owen des Frauenfußballs“ genannt wurde, einen Erfolg nach dem
anderen. Im Nationalteam entwickelte sie sich bereits unter dem
norwegischen Trainer Even Pellerud zu einer Führungsspielerin.
Seit die Italienerin Carolina Morace das Zepter bei den Kanadierinnen
übernommen hat, gilt Sinclair als unverzichtbar. 160 Partien absolvierte
die mittlerweile 28-Jährige für Kanada und erzielte dabei nicht weniger als
117 Tore. Überhaupt nur zwölf Spielerinnen auf der Welt haben bisher mehr
als 100 Treffer erzielt. Eine Spielerin ihres Formats wird es
wahrscheinlich in Kanada nicht so schnell wieder geben, was auch zeigt,
dass die zweitbeste Schützin Kanadas, Melissa Tancredi, 104 Treffer hinter
der Ausnahmekönnerin liegt.
Dass ausgerechnet Sinc, wie sie von ihren Teamkolleginnen genannt wird, nun
in diesem wichtigen zweiten Gruppenspiel der WM fehlen könnte, bereitet
Trainerin Morace Kopfzerbrechen: „Es wäre unser schlimmster Albtraum, ohne
Christine zu spielen. Man stelle sich vor, die Mavericks würden ohne Dirk
Nowitzki spielen oder U2 würde ohne Bono auftreten.“ Sie sei ein großer
Teil der Offensive. „Sie ist unsere Kapitänin, unsere Anführerin“, fügte
die Mittelfeldspielerin Diana Matheson hinzu.
## Knappe Entscheidung
Auf die Frage, ob sie denn gegen Frankreich auflaufen werde, sagte sie am
Mittwoch: „Ich bereite mich wie vor jedem Spiel vor, weil ich davon
ausgehe, dass ich spiele. Es fällt mir zwar schwer, ohne Schmerzen zu
laufen, aber ich hoffe, dass es funktioniert.“ Das letzte Wort, ob Sinclair
spielen wird, haben allerdings die Ärzte. „Es wird nicht leicht sein, die
Ärzte davon zu überzeugen, dass ich tatsächlich spielen werde. Im Moment
liegt es an ihnen.“
Sollte Christine Sinclair grünes Licht bekommen, wird sie auf jeden Fall
eine Gesichtsmaske aufsetzen müssen. Solche Masken sind im Profisport
ohnehin in Mode. Teamkollegin Sophie Schmidt, die im April selbst einen
Nasenbeinbruch erlitten hatte, kennt das Problem mit der Maske: „Ich habe
es gehasst, mit einer Gesichtsmaske zu spielen. Es schaut hässlich aus und
es stört beim Spielen.“
Eine Entscheidung, ob Sinclair tatsächlich im zweiten Gruppenspiel
einlaufen kann, wird kurz vor Spielbeginn fallen. Sollte es mit einem
Einsatz gegen die Französinnen nichts werden, dann stehen die Chancen
schlecht auf einen Einzug ins Viertelfinale dieser Weltmeisterschaft. Eine
Niederlage haben sie ja schon auf dem Buckel: das 1:2 gegen Deutschland.
30 Jun 2011
## AUTOREN
Richard Mussbacher
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