# taz.de -- Umbau der Landesbank: WestLB reißt selbst Rot-Grün runter | |
> In NRW ist der Umbauplan der rot-grünen Regierung für die marode | |
> Landesbank WestLB gescheitert. CDU, FDP und Linkspartei waren sich | |
> ausnahmsweise mal einig. | |
Bild: Was soll nur werden? Parkhaus der WestLB. | |
DÜSSELDORF taz | Die rot-grüne Minderheitsregierung in Nordrhein-Westfalen | |
hat ihre erste Abstimmungsniederlage im Landtag kassiert. Der | |
Entschließungsantrag von SPD und Grünen zur Unterstützung des | |
WestLB-Umbauplans fand am Donnerstag keine Mehrheit im Düsseldorfer | |
Parlament. Nach der Abstimmung wurde die Plenarsitzung auf Antrag der | |
Grünen unterbrochen. Die Beratungen der Fraktionen hielten zu | |
Redaktionsschluss an. | |
Vorausgegangen war ein heftiger Streit im Parlament. FDP und Linkspartei | |
sprachen sich vehement gegen die in der vergangenen Woche von Bund, Land | |
und Sparkassen ausgehandelten Eckpunkte zur Umstrukturierung der Landesbank | |
aus. Beide Parteien begründeten ihre Ablehnung mit den zu hohen Risiken für | |
das Land und der ungesicherten Zukunft der derzeit noch rund 4.700 | |
WestLB-Beschäftigen. | |
Demgegenüber bot die CDU zwar "aus staatspolitischer Räson" der | |
Landesregierung ihre Unterstützung an, doch das Angebot war vergiftet: Ihre | |
Zustimmung koppelte sie an die Bedingung, der Landtag müsse sich gegen die | |
derzeitige Haushaltspolitik von Rot-Grün und für eine Schuldenbremse | |
aussprechen. Die Regierung müsse den Milliardenaufwand für die WestLB im | |
Haushalt einsparen. | |
Darauf wollten sich SPD und Grüne nicht einlassen. "Es ist nicht die Zeit, | |
politische Spielchen zu treiben, sondern Verantwortung zu übernehmen", | |
sagte Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) im Parlament. Vergeblich: | |
Weil sich CDU, FDP und Linkspartei erstmalig einig waren, fehlte dem Antrag | |
von Rot-Grün im Landtag eine Stimme zur Mehrheit. | |
## "Müllcontainer" SPM-Bank | |
Nach den Plänen des Landes und der anderen beiden Eigner, des Rheinischen | |
Sparkassen- und Giroverbands und des Sparkassenverbands Westfalen-Lippe, | |
soll bis zum 30. Juni 2012 aus dem Kreditinstitut das | |
Sparkassenverbundgeschäft einschließlich des mittelständischen | |
Firmenkundengeschäfts herausgelöst werden. Rund 400 Beschäftigte sollen in | |
dieser neuen Sparkassenzentralbank verbleiben, an der das Land nicht mehr | |
beteiligt wäre. Bis zum gleichen Zeitpunkt sollen möglichst viele weitere | |
Geschäftsfelder der WestLB verkauft werden und der Rest in die Erste | |
Abwicklungsanstalt (EAA), die "Bad Bank" der WestLB, abgeschoben werden. | |
Von der WestLB übrig bleiben soll schließlich ein Konstrukt mit dem Namen | |
"Service- und Portfoliomanagement-Bank". Im alleinigen Eigentum des Landes | |
soll sie als Trägergesellschaft für Personal und Pensionäre, Immobilien, IT | |
und als Rechteverwalter für rechtlich nicht übertragbare Portfolien | |
fungieren. Bei ihr werde "die gesamte Personalverantwortung für aktive und | |
freigestellte Mitarbeiter sowie Pensionen liegen", sagte Finanzminister | |
Norbert Walter-Borjans (SPD). Bis Ende 2016 würden nach dem vorgesehenen | |
Szenario noch 1.000 Beschäftigte in der SPM-Bank verbleiben. Das bedeute | |
bis dahin einen "kontinuierlichen Personalabbau". Er geht von rund 1.850 | |
Stellen aus, die wegfallen werden. | |
Als einen "Müllcontainer" bezeichnete CDU-Fraktionschef Laumann die | |
geplante SPM-Bank. Von einer "reinen Abwicklungseinheit" ohne nachhaltige | |
Geschäftsperspektive sprach sein FDP-Pendant Gerhard Papke. Damit würden | |
das Land und die Steuerzahler die volle Verantwortung und die | |
Haftungsrisiken für alle Bestandteile der WestLB übernehmen, die die | |
Sparkassen nicht benötigten, kritisierte Papke. Der Umgang mit den | |
Mitarbeitern sei "stil- und verantwortungslos". | |
30 Jun 2011 | |
## AUTOREN | |
Pascal Beucker | |
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