# taz.de -- Rüstdungsdeal mit Saudi-Arabien: Kritik an Panzer-Export | |
> Die Opposition fordert, den Verkauf von Kampfpanzern an Saudi-Arabien zu | |
> stoppen. Die Regierung schweigt und verweist auf die Geheimhaltungsregel. | |
Bild: Weg frei für die Leopard II-Panzer nach Saudi-Arabien: Die Opposition is… | |
HAMBURG taz | Über die geplante Lieferung von 200 Kampfpanzern des Typs | |
"Leopard 2" an Saudi-Arabien wollen die Bundestagsfraktionen der Grünen und | |
der Linkspartei in einer Aktuellen Stunde des Bundestages debattieren. Die | |
Lieferentscheidung müsse revidiert werden, erklärte der Parlamentarische | |
Geschäftsführer der Grünen, Volker Beck, am Montag in Berlin. | |
Die Ausfuhrgenehmigung sei ein Verstoß gegen die bisherige Praxis, "keine | |
Rüstungsgüter in Krisengebiete zu exportieren", so Beck. Drastischer | |
formulierte Jan van Aken (Die Linke) die Kritik der Opposition: "Die | |
schlimmsten Unterdrücker bekommen die tödlichsten deutschen Panzer - das | |
ist Merkels Beitrag zum arabischen Frühling." Van Aken ist Mitglied im | |
Auswärtigen Ausschuss des Deutschen Bundestages. | |
Nach einen Bericht des Spiegel soll der zuständige Bundessicherheitsrat dem | |
Export auf die krisengeschüttelte arabische Halbinsel bereits in der | |
vergangenen Woche grundsätzlich zugestimmt haben. Die Regierungen in Berlin | |
und Riad nahmen zu dem Bericht bislang keine Stellung. | |
Regierungssprecher Steffen Seibert und Außenamtssprecher Andreas Peschke | |
verwiesen am Montag auf die strikte Geheimhaltung aller Entscheidungen des | |
Gremiums. Die Koalitionsparteien hielten sich ebenfalls bedeckt. | |
## Saudische Militär wollte schon früher deutsche Panzer | |
Der Leopard 2 gilt als einer der schlagkräftigsten Panzer weltweit. Er wird | |
seit 1979 in mehrfach aktualisierten Versionen gebaut. In der Bundeswehr | |
werden "Leos" - so der Bundeswehrjargon - zurzeit für einen möglichen | |
Afghanistaneinsatz mit einem besonderen Schutz gegen Sprengfallen und Minen | |
ausgerüstet. Mehr als 3.000 der Kampfmaschinen wurden bislang von den | |
deutschen Rüstungskonzernen Krauss-Maffei Wegmann und Rheinmetall an die | |
Bundeswehr und 15 andere Armeen geliefert. | |
Die saudi-arabische Führung soll Interesse an der modernsten Variante | |
"Leopard 2 A7+" haben, die von Krauss-Maffei speziell gegen "asymmetrische | |
Bedrohungen" entwickelt wurde. Ein Milliardendeal. | |
In den 1980er Jahren hatte das saudische Militär schon einmal versucht, den | |
Leopard 2 zu kaufen. Allerdings kam das Geschäft trotz der Zusagen von | |
Helmut Schmidt (SPD) und Franz Josef Strauß (CSU) nicht zustande. Die | |
Bundesregierung unter Helmut Kohl (CDU) beschloss dann, das Waffensystem | |
nicht an einen möglichen Gegner Israels zu liefern. Die Saudis kauften | |
daraufhin US-Kampfpanzer. Erst im Juni waren mit Hilfe saudi-arabischer | |
Militärs Proteste der Bevölkerung im Nachbarland Bahrain blutig | |
niedergeschlagen worden. | |
4 Jul 2011 | |
## AUTOREN | |
Hermannus Pfeiffer | |
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