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# taz.de -- Kommentar Saudi-Arabien: Geopolitik statt Menschenrechte
> Mit Panzern wurden erst kürzlich Proteste im Nachbarland Bahrain
> niedergeschlagen. Trotzdem will die Regierung neue Panzer an
> Saudi-Arabien liefern. Spiel mit dem Feuer.
Bild: Streit mit dem Iran hatten auch andere mal: Zum Beispiel der Irak.
Beim Beschluss, 200 Leopard-Panzer ausgerechnet an die Despotie
Saudi-Arabien zu verkaufen, geht es um weit mehr als nur ein schnödes
Milliarden-Geschäft. Die schwarz-gelbe Bundesregierung agiert hier
geostrategisch und im Gleichschritt mit den USA. Dem arabischen Frühling
misstraut Kanzlerin Merkel ebenso wie andere westliche Regierungschefs. Zu
ungewiss sind die außen- und wirtschaftspolitischen Folgen einer
Demokratisierung - und erst recht ihres Scheiterns - in der arabischen
Welt.
Mit den Potentaten hatte man sich doch stabil eingerichtet. Das Erdöl
floss, Israel blieb weitgehend unbehelligt, die potenzielle regionale
Großmacht Iran war isoliert. Wen schert es da, wenn mit Hilfe
saudi-arabischer Panzer noch im Juni Proteste der Bevölkerung im
Nachbarland, dem Königreich Bahrain, blutig niedergeschlagen wurden?
Die Proteste der schiitischen Bevölkerungsmehrheit hatten im Februar
begonnen, im März entsandten Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen
Emirate nach einem Hilferuf der prowestlichen bahrainischen Regierung
Truppen, um die Proteste niederzuschlagen. Anders als dem kessen
Kleindarsteller Gaddafi in Libyen, lässt der Westen dem ölreichsten Land
der Welt das durchgehen.
Die Lieferung einer auch auf "asymmetrische Kriegsführung" gegen
Aufständische und Partisanen ausgelegten Kampfmaschine folgt der
Machtlogik, die mit der Nato verbündete Regionalmacht Saudi-Arabien
aufzurüsten, um den "bösen" Iran im Zaum zu halten. Ein Spiel mit dem Feuer
ist dies aber, weil sich die absolutistische Monarchie auf dem Salafismus
gründet. Diese Spielart des Islam ist besonders intolerant - nicht nur
gegenüber Schiiten.
4 Jul 2011
## AUTOREN
Hermannus Pfeiffer
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