# taz.de -- Reisewarnungen für Homosexuelle: Gefährliche Reisen | |
> Die Bundesregierung überprüft Reisehinweise für Homosexuelle. Die Grünen | |
> hatten in einer Anfrage darum gebeten. Sie kritisierten die mangelnde | |
> Informationspolitik. | |
Bild: In manchen Ländern reicht es schon, als Homosexueller öffentlich Händc… | |
BERLIN taz | In Reaktion auf eine Kleine Anfrage der Grünen will die | |
Bundesregierung ihre Reise- und Sicherheitshinweise für Schwule, Lesben und | |
Transsexuelle überprüfen. Die Grünen haben kritisiert, dass in mindestens | |
30 Staaten, in denen Homosexualität strafrechtlich verfolgt wird, die | |
Hinweise des Auswärtigen Amtes "keine entsprechenden Verweise enthalten". | |
Für 55 Staaten enthalten die Reise- und Sicherheitshinweise des Auswärtigen | |
Amtes derzeit Informationen über mögliche strafrechtliche Verfolgung | |
homosexueller Handlungen. Darunter sind Länder wie Ägypten, China, Jamaika | |
und Syrien sowie etliche afrikanische Staaten. Länder wie die Vereinigten | |
Arabischen Emirate, Pakistan oder die Karibik- und Pazifikinseln wie | |
Barbados und Trinidad und Tobago fehlen aber. | |
Nachdem die Grünen-Anfrage bei der Regierung einging, wurden alle deutschen | |
Botschaften erneut angeschrieben, um zu prüfen, ob in den vergangenen zehn | |
Jahren deutsche Reisende aufgrund ihrer Homo- oder Transsexualität in Haft | |
genommen oder mit Geldstrafen belegt wurden. Das geht aus der Antwort der | |
Bundesregierung hervor, die der taz vorliegt. Seit 2007 sind der Regierung | |
zehn Fälle bekannt, bei denen Deutsche wegen des Verdachts homosexueller | |
Handlungen im Ausland inhaftiert wurden. | |
## Zwei Fälle im Libanon | |
In Marokko wurden vier Reisende zu mehrjährigen Freiheitsstrafen | |
verurteilt. Zwei Fälle gab es im Libanon, jeweils einen in Gambia und | |
Ghana. Eine genaue Statistik über die Tatvorwürfe von im Ausland | |
inhaftierten Deutschen gibt es nicht. Deshalb erhebt die Regierung "bei der | |
Nennung dieser Fälle keinen Anspruch auf Vollständigkeit". | |
"Die Bundesregierung hat in Folge unserer Anfrage erkannt, dass sie mehr | |
tun muss, um lesbische, schwule und transsexuelle Reisende zu schützen", | |
sagte Volker Beck, parlamentarischer Geschäftsführer der | |
Grünen-Bundestagsfraktion, der taz. "Ich frage mich, warum man das | |
Auswärtige Amt erst mit der Nase auf das Problem stoßen muss." | |
Die Reaktion der Bundesregierung sei positiv, reiche aber noch immer nicht | |
aus, sagte Markus Tressel, tourismuspolitischer Sprecher der Grünen. So | |
seien die Reisewarnungen voll mit unkonkreten Floskeln, wie etwa der | |
Aufforderung nach Rücksichtnahme in der Öffentlichkeit, "obgleich in | |
einigen Ländern die Todesstrafe für homosexuelle Handlungen droht". | |
5 Jul 2011 | |
## AUTOREN | |
Paul Wrusch | |
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