# taz.de -- Deutschland besiegt Frankreich: Vier Tore in die Herzen | |
> Deutschland gewinnt das letzte Gruppenspiel gegen Frankreich verdient mit | |
> 4:2. Es war das beste Spiel der deutschen Elf im WM-Turnier. | |
Bild: Ausgelassener Jubel nach dem vierten Tor: Schützin Celia Okoyino da Mbab… | |
Am Ende sang es im Gladbacher Stadion durch das Gros der knapp 46.000 | |
Zuschauer „Oh, wie ist das schön“ – der Stadionklassiker, angestimmt in | |
Momenten größter Zufriedenheit. Und wie sehr war diese berechtigt: Die Elf | |
von Silvia Neid gewann das letzte Gruppenspiel gegen das bislang stärkste | |
Team des Turniers, gegen Frankreich mit 4:2. | |
Eine Partie für schwache Nerven war das keineswegs. Die deutsche Frauschaft | |
begann hoch nervös, zumal ohne die nicht nominierte Birgit Prinz, auch ohne | |
Behringer, Bresonik und Kulig. Geschont sollten sie werden – sie ersetzten | |
Bajramaj, Goeßling und Schmidt. | |
Nach mäßigem Auftakt – das deutsche Team musste für den Gruppensieg | |
gewinnen – schaffte es schließlich Garefrekes per Kopfball, die Ihren in | |
Führung zu bringen (25.). Auch das 2:0 (32.) durch Grings verdankte sich | |
einer Standardsituation – spielerisch zeigten sich die Französinnen in | |
dieser Phase den Deutschen deutlich unterlegen. Die Frage war: Spielten | |
diese nur für die Galerie und würden eine Niederlage in Kauf nehmen, um | |
nicht als Gruppenerster am Samstag gegen die starken Japanerinnen antreten | |
zu müssen? | |
In der 56. Minute aber dementierten les Bleues, dass sie nur die | |
Sparringspartnerinnen geben würden. Delie erzielte nach einer Ecke per Kopf | |
den Anschlusstreffer. 3:1 schließlich zogen die Deutschen wieder davon, als | |
in der 68. Minute wiederum Grings nach einem Elfmeter nach einem Foul an | |
Bajramaj traf und sich ein deutlicher Sieg herauszukristallisieren schien. | |
Die Torhüterin der Französinnen, Sapowicz, bekam dafür die rote Karte. | |
Die Französinnen wiederum nutzten die eklante Abwehrschwäche der Deutschen | |
in der 72. Minute abermals aus: Nach neuerlicher Ecke gelang Georges das | |
2:3. Und das in Unterzahl. | |
Die zwei baugleichen Gegentore konnten aber die blendende Laune von | |
Bundestrainerin Silvia Neid auch nicht trüben. Ein Defensivproblem wollte | |
sie nicht erkennen: „Ich fand unsere Defensive richtig gut, gerade in der | |
ersten Halbzeit. Bei den zwei Standards waren wir unaufmerksam. Wir werden | |
die Fehler ansprechen, in der Hoffnung, dass es nicht mehr passiert.“ | |
So federleicht wie zuvor teilweise ihre Spielerinnen federte nun Neid über | |
kritische Fragen hinweg. Auch die Personalie Prinz war auf einmal gar kein | |
Problem mehr. Sie selbst, offenbarte Neid, hätte nicht von Anfang an | |
spielen wollen. „Das zeigt doch, wie schlecht es Birgit geht.“ Ihre | |
Versetzung auf die Bank war im Grunde genommen nichts anderes als ihr | |
sehnlichster Wunsch. | |
Das Tor zum 4:2 erzielte nach einer Flanke von links Okoyino da Mbabi kurz | |
vor dem Schlusspfiff (89.). | |
Insgesamt war es die beste Vorstellung der titelfavorisierten Deutschen bei | |
diesem Turnier – ihr Spiel war keineswegs elegant oder ästhetisch | |
ansprechend, aber sie operierten ganz im Sinne der klassischen | |
Fußballstrategie „Über den Kampf zum Spiel“. Ganz in diesem Sinne | |
bilanzierte danach auch Neid: „Wir haben uns reingebissen, vorne die Bälle | |
gehalten, schnell wieder erobert, vorne flach gehalten und mit Köpfchen | |
gespielt. Das war insgesamt klasse. Ein Kompliment an mein Team.“ | |
Man sah ihnen, besonders Bajramaj, Grings und Garefrekes, den Ehrgeiz an, | |
mit den teils grotesk schlechten Leistungen der ersten beiden Partien | |
aufzuräumen. Grings wollte – ganz vorbildliche Teamspielerin – gar nicht | |
ihre eigenen Tore herausstreichen, sondern betonte: „Viel wichtiger war, | |
dass wir uns als Mannschaft gefangen haben, das tut uns allen gut.“ Der | |
Sieg fiel, insbesondere wegen dieser absolut aggressiven Leistung im | |
letzten Gruppenspiel, auch in dieser Höhe verdient aus. | |
5 Jul 2011 | |
## AUTOREN | |
J. Feddersen | |
J. Kopp | |
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