# taz.de -- Brasilien gewinnt gegen Äquatorialguinea: Gequälter Sieg | |
> Eine Halbzeit lang spielte Brasilien lustlos und uninspiriert, dann | |
> ließen Marta und Co. kurz ihre Klasse aufblitzen. Gegen Äquatorialguinea | |
> reichte das für ein 3:0. | |
Bild: Let's dance! Die Brasilianerinnen Erika und Aline | |
Berlin taz | „Wenn die vom Platz geht Pipi machen, dann gehst du mit Pipi | |
machen!“ Spielarten dieser Anweisung kennt jede(r), der/die in grauer | |
Vorzeit mal als Manndecker(in) gespielt hat. Die – zumeist gebrüllte – | |
Aufforderung des Trainers, den gegnerischen Stürmerstar ja nicht aus den | |
Augen zu lassen und immer – immer! – Körperkontakt zu wahren. | |
Dieser angestaubte, antiquierte Satz muss auch im Vorfeld der Partie | |
Äquatorialguinea gegen Brasilien gefallen sein, ausgesprochen von Marcello | |
Frigerio, dem Trainer der Afrikanerinnen. Er ließ seine Verteidigerin Bruna | |
den brasilianischen Superstar Marta auf Schritt und Tritt verfolgen, keinen | |
Zentimeter wich sie von ihrer Seite, zu keinem Zeitpunkt. Das reichte | |
zunächst, um Marta nahezu gänzlich aus dem Spiel zu nehmen, lediglich mit | |
präzise getrenenen Freistößen und Eckbällen konnte sich die Weltfußballerin | |
in Szene setzen. | |
Auch die anderen Brasilianerinnen blieben im ersten Durchgang ausgesprochen | |
matt und sorgten kaum einmal für spielerische Lichtblicke. Die „Seleção | |
Feminina“ agierte lustlos und uninspiriert, sie schien die Partie im | |
Schongang abwickeln zu wollen. Etwas Gefahr entstand nur nach besagten | |
Standardsituationen und ab und an durch die schnelle Fabiana, wenn diese | |
auf der rechten Außenbahn einmal Fahrt aufnahm. | |
Den Äquatorialguineerinnen konnte dies recht sein, sie wollten sich mit | |
Anstand aus dem Turnier verabschieden und waren in erster Linie darauf | |
bedacht, keine hohe Niederlage gegen den Turniermitfavoriten zu erleiden. | |
Entsprechend tief positionierten sie sich, einzig die Sturmspitze Diala | |
und, leicht versetzt dahinter, Shootingstar Añonma agierten vorgerückt und | |
versuchten vereinzelte Konter zu setzen. | |
Hierbei wusste insbesondere die Neu-Potsdamerin Añonma zu gefallen. | |
Schnell, ballgewandt und trickreich war sie es, die für die schönsten | |
Momente in der ersten Halbzeit sorgte. Das Frankfurter Publikum | |
applaudierte, seine Sympathie galt eindeutig Añonma und ihrer Mannschaft – | |
Marta hingegen wurde mit Pfiffen in die Halbzeit verabschiedet. | |
Aus dieser meldete sich Brasilien mit einem Doppelschlag zurück, der die | |
Partie im Handumdrehen entschied. In der 49. Minute war es zunächst die | |
linke Verteidigerin Erika, die den Ball in zentraler Position mit rechts | |
über ihre Gegnerin lupfte und dann volley mit links ins Tor schoss. Ein | |
schöner, stilvoller Treffer, der erste richtig brasilianische Moment des | |
Abends. Kurz darauf konnte sich dann auch Marta endlich einmal wirkungsvoll | |
am linken Flügel durchsetzen und in die Mitte flanken, wo Cristiane den | |
Ball aus kurzer Distanz mit links zum 2:0 im Tor versenkte (54. Minute). | |
Damit war das Spiel gelaufen, und allzu viel geschah tatsächlich nicht | |
mehr. Das Niveau war leicht besser als im ersten Durchgang, wozu auch Marta | |
ihren Beitrag leistete, und auf Seiten Äquatorialguineas war es weiterhin | |
Añonma, die für die Akzente in der Offensive sorgte. Ein Treffer blieb ihr | |
dabei nicht vergönnt, dafür erzielte Cristiane in der Nachspielzeit ihren | |
Zweiten – per Elfmeter nach Foul von Bruna an Marta (93. Minute). | |
6 Jul 2011 | |
## AUTOREN | |
Dominik Wehgartner | |
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