| # taz.de -- 14. Tag Kongo-Kriegsverbrecherprozess: "Gute Stimmung bei den Solda… | |
| > Per Textnachricht und SMS tauschten sich der angeklagte FDLR-Präsident | |
| > Murwanashyaka und seine Feldkommandeure über Kampfhandlungen im Kongo | |
| > aus. | |
| Bild: Da war er noch auf freien Fuß: FDLR-Präsident Ignace Murwanashyaka bei … | |
| STUTTGART taz | Die Kommunikation zwischen FDLR-Präsident Ignace | |
| Murwanashyaka in Deutschland und seinen Militärkommandanten im Feld im | |
| Osten der Demokratischen Republik Kongo stand im Mittelpunkt des 14. | |
| Prozesstages am 6. Juli. Per Textnachricht ersattete FDLR-Kommandant | |
| "Sadiki" am 11. März 2009, zu Zeiten intensiver Kämpfe zwischen den | |
| ruandischen Hutu-Milizen im Kongo und der kongolesischen Armee FARDC, | |
| seinem Präsidenten in Deutschland Bericht über getötete FARDC-Soldaten und | |
| erbeutetes Material. Bei Sadiki handelt es sich um Oberstleutnant Evariste | |
| Kanzeguhara, genannt "Sadiki Soleil", Kommandeur des 2. FDLR-Bataillons | |
| "Montana" in Kashebere in der Provinz Nord-Kivu. Ähnliche Berichte waren | |
| bereits am 4. Juli verlesen worden. | |
| Thematisiert wurde auch das Massaker von Busurungi in der Nacht vom 9. zum | |
| 10. Mai 2009, bei dem die FDLR nach Aussagen von Überlebenden und | |
| geflohenen Mittätern rund 1.500 Hütten anzündete und 94 Menschen tötete | |
| (taz vom 2. Mai 2011). Es war ein Racheangriff für ein vorhergegangenes | |
| Massaker an ruandischen Hutu-Flüchtlingen im nahegelegenen Shario-Wald | |
| durch die kongolesische Armee am 3. Mai gewesen. Die Verteidigung behauptet | |
| jetzt, E-Mails mit Bezug auf Shario und eine dort geplante UN-Untersuchung | |
| hätten mit Busurungi nichts zu tun, und zieht in Zweifel, dass das Massaker | |
| tatsächlich von der FDLR begangen wurde, da nicht auszuschließen sei, dass | |
| Angehörige anderer Gruppen sich als FDLR ausgäben. | |
| Verlesen wurde eine E-Mail zu Busurungi, die FDLR-Präsident Murwanashyaka | |
| am 15. Mai an die allgemeinen Mail-Adressen der FDLR weiterleitete. Auf | |
| Seiten des "Feindes" habe es 37 Tote gegeben, darunter auch Ehefrauen der | |
| Soldaten; auf "Freundesseite" 2 Tote. 18 große Gewehre und viel Munition | |
| seien erbeutet worden. "Die Stimmmung bei den Soldaten ist gut, da FARDC | |
| viele Flüchtlinge massakriert hat in der Region", heißt es. | |
| Murwanashyaka und sein 1. Stellvertreter Straton Musoni wurden am 17. | |
| November 2009 in Deutschland verhaftet und stehen jetzt in Stuttgart vor | |
| Gericht. Diese Verhaftungen kamen offenbar nicht unerwartet, wie aus einer | |
| Mail an Murwanashyaka vom 4. Juli 2009 hervorgeht: Darin wird auf ein | |
| Treffen zwischen der kongolesischen Regierung, der UN-Mission (Monuc) und | |
| Amerikanern in Goma Bezug genommen. Die Festnahmen von Murwanashyaka und | |
| Musoni seien geplant, es werden ein mit den USA zusammenarbeitender "Spion" | |
| als Ersatz für Murwanashyaka gesucht. Gesucht würden auch alle vom | |
| UN-Völkermordtribunal für Ruanda) gesuchten Völkermordtäter. Man müsse sich | |
| also auf Operationen vorbereiten, die die Ausrottung der FDLR zum Ziel | |
| haben, und man solle sich lokalen kongolesischen Mai-Mai-Milizen annähern, | |
| um die Rückkehr der zur kongolesischen Armee übergelaufenen | |
| Mai-Mai-Kommandeure Lafontaine und Janvier zu erreichen. | |
| 7 Jul 2011 | |
| ## AUTOREN | |
| Bianca Schmolze | |
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