| # taz.de -- Schweden kommt ins Halbfinale: Samba auf Schwedisch | |
| > Schwedens Fußball-Frauen gewinnen gegen Australien mit 3:1. Damit ist die | |
| > Teilnahme der Deutschen an den Olympischen Spielen 2012 in London dahin. | |
| Bild: Tanzend feiern die Schwedinnen ihren Einzug ins Halbfinale | |
| AUGSBURG taz | Zwei Tage vor dem Spiel hatte sich Schwedens Angreiferin | |
| Lotta Schelin Deutschland als Gegner gewünscht („haben keine Angst“). Damit | |
| hatte sie ähnliche Präferenzen wie sie die allermeisten Zeitzeugen des | |
| Viertelfinalspiels zwischen Schweden und Australien am Sonntag zu erkennen | |
| gaben. Von denen hatten sich Tausende im DFB-Trikot in Richtung Augsburger | |
| Stadtrand aufgemacht – trotz des Ausscheidens der deutschen Elf am Abend | |
| zuvor. | |
| Nach dem Abpfiff dürften die allermeisten von ihnen den Ort des Geschehens | |
| mit besserer Laune verlassen haben. Sie hatten ein 3:1-Sieg für Schweden | |
| und vor allem ein ereignisreiches Spiel gesehen. Und eines mit einer Lotta | |
| Schelin, die den Titel als „player of the match“ absolut verdient hatte und | |
| sich artig beim Publikum bedankte: „Ich hätte gedacht, dass das Publikum | |
| noch mehr aufseiten der Australier steht, schließlich wollten sie sicher, | |
| dass ihr Land die Olympia-Qualifikation schafft.“ | |
| Der 3:1-Sieg gegen Australien beförderte nämlich nicht nur die Schwedinnen | |
| ins Halbfinale am Mittwoch gegen Japan, sondern hat auch noch einen | |
| Kollateralschaden zur Folge: Weil unter den letzten Vier ist neben England | |
| als Gastgeber und Frankreich nun auch Schweden als drittes europäisches | |
| Land für Olympia in London qualifiziert, die Deutschen aber müssen im | |
| Sommer 2012 zusehen. | |
| Australiens Coach Tom Sermanni verschwendete noch keinen Gedanken an | |
| London, er war, obwohl ausgeschieden, noch im Hier und Jetzt: „Ich glaube, | |
| Schweden hat jetzt richtig gute Chancen, ins Finale zu kommen, zumal Japan | |
| gegen Deutschland 120 Minuten gespielt hat. Und dann haben sie mit Lotta | |
| natürlich eine richtig gute Stürmerin.“ | |
| ## „Viele vermeidbare Fehler“ | |
| Besagte „Lotta“, Familienname Schelin, hatte tatsächlich von Beginn an | |
| gezeigt, dass sie als Mitglied des Champions-League-Siegerteams von | |
| Olympique Lyon mancher Konkurrentin auf dem Platz einiges an Spielpraxis | |
| und Talent voraushat. Die „vielen vermeidbaren Fehler, die sich im ganzen | |
| Turnier durch unser Spiel gezogen haben“ (Sermanni), gaben ihr und ihren | |
| Kolleginnen allerhand Profilierungsmöglichkeiten. Beim 1:0 durch Therese | |
| Sjögram (11.), vor allem aber beim 2:0 (16.) verzichtete die australische | |
| Defensive fast völlig auf eine Beteiligung am Spiel. Lisa Dahlkvist kam | |
| beim zweiten Treffer völlig unbedrängt zum Kopfball – im Fünfmeterraum. | |
| Da die Schwedinnen in der Folgezeit allerdings ein wenig schlampig mit | |
| ihren Chancen umgingen, wurde es nach der gelungensten Aktion der | |
| Außenseiterinnen doch noch mal spannend: Nach einem schönen Distanzschuss | |
| von Ellyse Perry (40.) stand es plötzlich nur noch 1:2. „Aber dann“, | |
| seufzte Australiens Coach, „haben wir wieder so einen blöden Fehler | |
| gemacht.“ Er meinte den suizidalen Rückpass von Kim Carroll, den sich | |
| Schelin blitzschnell erlief und zum 3:1-Endstand (52.) nutzte. | |
| Danach blieb das Spiel unterhaltsam, weil beide Teams weiter auf einen | |
| Torerfolg drängten. Am Ende siegte das technisch bessere, deutlich | |
| ballsichere Team aus Schweden, dessen Coach Thomas Dennerby sich nach | |
| einigen höflichen Floskeln über den Gegner schon dem Halbfinalspiel am | |
| kommenden Mittwoch in Frankfurt zuwandte: „Jetzt müssen wir die | |
| Japanerinnen schlagen, das ist uns beim Algarve-Cup im vergangenen Jahr | |
| leider nicht gelungen.“ | |
| Und dann geriet der Mann tatsächlich ein wenig ins Schwärmen: „Die | |
| Japanerinnen sind technisch sehr versiert, haben viele schnelle | |
| Spielerinnen. Wenn ich an deren Spiel denke, glaube ich, dass sie viel | |
| Ballbesitz haben werden. Dementsprechend gut müssen wir in der Defensive | |
| agieren.“ | |
| 10 Jul 2011 | |
| ## AUTOREN | |
| Christoph Ruf | |
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