# taz.de -- Skandinavische Datenschutzbehörden: Fragen an Facebook | |
> Facebooks Privatssphären-Politik ist privat? Skandinavische Datenschützer | |
> mögen das nicht - und fordern das Unternehmen auf, 45 Fragen zu | |
> beantworten. | |
Bild: Skandinavische Datenschutzbehörden interessieren sich für Facebooks Sic… | |
STOCKHOLM taz | Wie geht Facebook mit den Daten hochgeladener Fotos um? | |
Welche Kriterien entscheiden, welche Werbung im Profil eines Nutzers | |
auftaucht? Mit welchen Unternehmen teilt Facebook Personendaten so, dass | |
Namen und Adressen weitergegeben werden? Und werden über den "Friend | |
Finder" auch Informationen von Personen gesammelt, die nicht Mitglied von | |
Facebook sind? | |
Das sind einige der [1][45 Fragen,] auf die die Datenschutzbehörden der | |
skandinavischen Länder nun Antwort von Facebook haben wollen. Ganz bewusst | |
eine gemeinsame Aktion, um der Forderung nach Auskunft über den Umgang mit | |
Personendaten in diesem weltweit größten sozialen Netzwerk mehr Nachdruck | |
zu verleihen, sagt Bjørn Erik Thon, Direktor der norwegischen Behörde | |
"Datatilsynet": "Schließlich handelt es sich um das Unternehmen, das in der | |
Weltgeschichte bislang am meisten persönliche Daten über Menschen gesammelt | |
hat. Und da ist es für uns ja wichtig zu wissen, wie die behandelt werden." | |
Zwar habe man in der Vergangenheit einen "guten Dialog" mit Facebook | |
geführt, aber viele Fragen seien offen geblieben, so dass man sich jetzt zu | |
diesem formalen Schritt entschlossen habe. Eine [2][Studie, die die | |
Datenschutzbehörde in Oslo im April veröffentlichte], hatte nämlich bei den | |
Benutzer-Bedingungen von Facebook eine große Unübersichtlichkeit für die | |
User, vage Formulierungen, viele Unklarheiten und "insgesamt mangelnde | |
Transparenz" ergeben. | |
"Selbst wenn der Abschnitt über 'Privacy Policy' ständig verbessert worden | |
ist, ist es immer noch schwer da durchzublicken und zu verstehen, welche | |
Informationen gesammelt und wie die verwendet werden", sagt Thon. Facebook | |
reagierte bislang nicht auf die Aktion der Behörden. | |
## | |
Nicht nur wie Facebook selbst mit diesen Daten umgeht wollen die | |
Datenschutzbehörden nun wissen, sondern auch, wie mit Personeninformationen | |
und IP-Adressen umgegangen wird, die an Dritte weitergegeben werden: | |
Beispielsweise an Anzeigenkunden und Anbieter von Programmen und | |
Zusatzdiensten wie Farmville (Zynga) oder Akteure wie Rottentomatoes. | |
Gar keine Kontrolle über den Umgang mit ihren persönlichen Daten hätten | |
Nicht-Mitglieder von Facebook, meint Thon und fragt, ob es nicht | |
beispielsweise über die "like"-Funktion, den "Friend Finder" oder die | |
"Gesichtserkennung" möglich ist, "dass Facebook-Mitglieder E-Mail-Adressen | |
und Fotos so kennzeichnen können, dass Facebook Zugang zu Informationen | |
auch solcher Nicht-Mitglieder erhält". | |
Die skandinavischen Datenschutzbehörden erwarten bis Ende August eine | |
Auskunft von Facebook auf den Fragenkatalog. Danach werde man entscheiden, | |
ob "mögliche weitere Schritte" erforderlich werden könnten. Wie diese | |
aussehen könnten, konkretisierte Thon nicht. Sofern nicht | |
Unternehmensgeheimnisse verletzt würden, werde man die Antworten von | |
Facebook auch öffentlich machen, verspricht Thon. | |
Der Direktor der norwegischen "Datatilsynet" ist Initiator des | |
Fragenkatalogs. Und es ist nicht das erste Mal, dass der 47-Jährige sich | |
mit Netzunternehmen anlegt. Als er 2007 noch oberster norwegischer | |
Verbraucherschützer war, initiierte er den dann zwei Jahre später | |
erfolgreichen Kampf gegen die Kopiersperren in Apples Musikportal iTunes. | |
13 Jul 2011 | |
## LINKS | |
[1] http://www.datatilsynet.no/upload/Dokumenter/utredninger%20av%20Datatilsyne… | |
[2] http://www.datatilsynet.no/upload/Dokumenter/utredninger%20av%20Datatilsyne… | |
## AUTOREN | |
Reinhard Wolff | |
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