# taz.de -- Nach Vorwurf von Human Rights Watch: Libysche Rebellen dementieren | |
> Human Rights Watch wirft den libyschen Aufständischen Plünderungen und | |
> Gewalt gegen Zivilisten vor. Bei einem Besuch in Brüssel wies | |
> Rebellenführer Dschibril die Anschuldigungen zurück. | |
Bild: Die Guten? Oder doch die Bösen? Rebellen am Dienstag in Rhebat. | |
BRÜSSEL/BENGASI afp | Vorwürfe zu Plünderungen, Brandstiftungen und Gewalt | |
gegen Zivilisten haben den Besuch einer Delegation der libyschen Rebellen | |
in Brüssel überschattet. Human Rights Watch (HRW) warf den Aufständischen | |
am Mittwoch vor, bei ihrem Vormarsch auf Tripolis in den vergangenen Wochen | |
Menschenrechtsverletzungen begangen zu haben. Der libysche Rebellenführer | |
Mahmud Dschibril wies die Anschuldigungen bei einem Besuch in Brüssel | |
zurück. | |
Einheiten der Aufständischen seien für Plünderungen, Brandstiftungen und | |
Gewalt gegen Zivilisten verantwortlich, erklärte HRW in der | |
Rebellen-Hochburg Bengasi. Mitarbeiter der Menschenrechtsorganisation | |
hätten einige der Vorfälle selbst beobachtet, die sich demnach in den | |
Monaten Juni und Juli bei der Offensive der Rebellen in den Bergen von | |
Nafusa südlich der Hauptstadt Tripolis ereigneten. | |
Dschibril räumte bei seinem Besuch in Brüssel "einige Vorfälle" und | |
Menschenrechtsverletzungen in den ersten Wochen des seit Mitte Februar | |
andauernden Aufstands gegen Machthaber Muammar el Gaddafi ein. Dies sie | |
jedoch "in befreiten Zonen nicht mehr der Fall", ergänzte er. | |
Die Nummer zwei des Nationalen Übergangsrats der Rebellen war zu Gesprächen | |
mit Vertretern von EU und Nato nach Brüssel gereist. Seine Delegation wurde | |
erstmals am Sitz der Nato vom Nordatlantikrat der 28 Botschafter der | |
Mitgliedsländer und von Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen | |
empfangen. Unter der Führung der Nato fliegt seit Mitte März eine | |
internationale Koalition Angriffe auf Truppen von Gaddafi. | |
Die Aufständischen hätten eine "große Verantwortung", Libyen mit einem | |
"weichen Übergang" in eine "demokratische und offene Zukunft" zu führen, | |
erklärte Rasmussen. Die Vertreter des Übergangsrats hätten der Nato "ihre | |
Vision von der Zukunft" des Landes vorgestellt. Diese gründe sich auf | |
Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und den Respekt von Menschenrechten. | |
Dschibril kam in Brüssel auch mit den Außenministern der Benelux-Staaten | |
zusammen. Die drei Länder erkannten den Übergangsrat der Rebellen als | |
offiziellen Vertreter des libyschen Volkes an. Mehrere Länder, darunter | |
auch Deutschland, hatten dies bereits in den vergangenen Monaten getan. | |
Um die Menschen in den früheren Kampfgebieten im Osten Libyens besser vor | |
Minen und Blindgängern zu schützen, gab das Auswärtige Amt in Berlin | |
Fördergelder für zwei Projekte frei. Demnach wird mit etwa 160.000 Euro ein | |
Schweizer Projekt gefördert, bei dem ausgebildete Teams ein halbes Jahr | |
lang Blindgänger entschärfen sollen. Rund 135.000 Euro sollen demnach in | |
ein Projekt fließen, dass die Bevölkerung für die Gefahren von Landminen | |
und Blindgängern sensibilisieren soll. | |
13 Jul 2011 | |
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