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# taz.de -- Krieg in Libyen: Durchhalteparolen in Tripolis
> Während Gaddafi Forderungen nach einem Rückzug eine klare Absage erteilt,
> greift die Nato Ziele in der Hauptstadt an. Und die Rebellen setzen ihre
> Offensive auf die Ölstadt Brega fort
Bild: Die Rebellen sind weiter auf dem Weg Richtung Hauptstadt.
TRIPOLIS dapd/afp | Kampfflugzeuge der Nato haben am Sonntag erneut Ziele
in der libyschen Hauptstadt Tripolis angegriffen. Nach Angaben des
Militärbündnisses wurden am frühen Morgen in östlichen Vororten ein Depot
sowie drei Radar-, Flugabwehr- und Raketenstellungen getroffen. Kurz nach
Mitternacht waren helle Blitze über der Stadt sichtbar. Am Sonntag war bis
in den Nachmittag hinein das Dröhnen von Düsentriebwerken zu hören.
Am Samstagabend hatte der libysche Machthaber Muammar al-Gaddafi in einer
Rundfunkansprache erklärt, sein Land werde angesichts der Angriffe durch
die Rebellen und der Nato-Luftkampagne niemals aufgeben. Libyen werde
weiterkämpfen und nicht zurückweichen, sagte Gaddafi am Samstag.
"Nachdem wir unsere Kinder als Märtyrer gaben, können wir uns nicht
zurückziehen oder kapitulieren oder aufgeben oder uns einen Zentimeter
bewegen", sagte er. "Seid versichert in euren Gräbern, unsere Märtyrer, wir
werden euch niemals verraten." Es war binnen drei Tagen die dritte Rede
Gaddafis mit Durchhalteparolen.
Über 30 Länder der Libyen-Kontaktgruppe hatten am Freitag den Übergangsrat
der Rebellen anerkannt und Gaddafi die Legitimität abgesprochen. Sie
kündigten an, die eingefrorenen Milliardenvermögen Libyens der
Oppositionsregierung zur Verfügung zu stellen. Der Nationale Übergangsrat
der libyschen Rebellen dankte unterdessen den USA dafür, ihn als "legitimen
Vertreter des libyschen Volks anerkannt zu haben". Der Rat würdigte die USA
als "Beschützer und Förderer von Freiheit und Demokratie".
## Landminen gegen Rebellen
Unterdessen begannen die Rebellen mit einer neuen Offensive auf die Ölstadt
Brega. Bei ihrem Vormarsch wurden sie am Samstag durch die Entdeckung von
mit brennbaren Chemikalien gefüllten Abwehrgräben gebremst. Die
Gaddafi-Truppen wollten diese anzünden, wenn die Rebellen in die Stadt
vordrängen, sagte Mustafa el Sagesli, ein militärischer Anführer der
Rebellen. Der Vormarsch wurde auch durch zahlreiche Landminen behindert,
die Rebellen entdeckten nach eigenen Angaben hunderte davon.
Seit Beginn der Offensive am Donnerstag starben nach Angaben von Ärzten
mindestens zwölf Rebellen, 178 weitere wurden verletzt. Wie viele Soldaten
Gaddafis umkamen, war nicht bekannt. Es befinden sich noch rund 3.000
Gaddafi-Soldaten in der Stadt. Der Hafen am Golf von Sirte war im Verlauf
des nunmehr fast fünf Monate dauernden Konflikts bereits mehrmals von
Regierungstruppen und Rebellen eingenommen worden.
Im Westen des Landes brachen am Samstag neue Kämpfe aus. Im Dorf Bir Ajad,
15 Kilometer südlich der Front, waren Gewehrschüsse und Artilleriefeuer zu
hören. Von dort aus sind es etwa 80 Kilometer nach Tripolis.
17 Jul 2011
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