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# taz.de -- Heather OReilly: Die Kunstschützin
> Ihr Gesicht verzieht sich zu einer Fratze, wenn sie spielt. Heather
> OReilly ist hart und herzlich. Ein Ortstermin bei der Mittelfeldspielerin
> im US-Nationalteam.
Bild: In New Jersey zuhause: Heather O'Reilly
Da steht sie dann auf dem Platz, die Haare zurückgebunden, ein Band von
einem Ohr zum anderen, die Augen zu Schlitzchen geformt: Heather OReilly,
eine der Protagonistinnen der amerikanischen Nationalmannschaft. Sie spielt
im Mittelfeld – und das mit einer Kraft und einem Ehrgeiz, als gebe es
nichts anderes auf der Welt. Manchmal wirkt sie ein bisschen hart. „Das ist
eben die Heather, die auf dem Platz steht“, sagt sie dann.
Sie lernte früh, wie man sich durchsetzt. Das Leben mit drei älteren
Brüdern war eine gute Schule, „das hat mich ein bisschen härter gemacht“.
Und ihr Selbstvertrauen gestärkt. Das muss sie gehabt haben, als sie das
bislang schönste WM-Tor erzielte: Das war in der 13. Minute der Partie
gegen Kolumbien, als die 26-Jährige knallhart aus der Distanz ins linke
obere Eck traf.
Heather OReilly, in New Jersey geboren, ist klein und wendig. Wenn sie sich
besonders anstrengt auf dem Platz, dem Ball hinterherrennt, die Gegnerinnen
wegzudrängen versucht, dann verzieht sich ihr Gesicht zu einer Fratze. Dann
beißt sie die Zähne aufeinander, schiebt den Unterkiefer nach vorn und
zieht die Stirn in Falten. In ihrer Highschoolzeit hat sie in nur vier
Jahren 143 Tore geschossen, als 17-Jährige gewann sie mit dem U-19-Team den
Welttitel, 2004 war sie gar in Athen Olympiasiegerin. Sie hält den Rekord
des schnellsten Tores in der Geschichte des olympischen Frauenfußballs: 41
Sekunden nach Anpfiff traf sie 2008 gegen Neuseeland.
Seit es die neue Frauenliga in den USA gibt, spielt sie beim Sky Blue FC,
nur ein paar Kilometer von New Brunswick in New Jersey entfernt, wo sie
aufgewachsen ist. Der Verein wurde 2009 erster Meister der Liga. Phil
Murphy, US-Botschafter in Deutschland, ist einer der drei Besitzer. „New
Jersey, das ist meine Heimat“, sagt OReilly, die ihr privates Domizil
freilich auf der anderen Seite des Hudson in New York City gefunden hat.
Nach dem Spiel, wenn sie ihre Haare wieder offen trägt und das Trikot
längst in der Waschmaschine liegt, sieht diese Spielerin anders aus,
weicher eher. Der angestrengte Ausdruck im Gesicht – verschwunden. „Die
Anspannung, der Ehrgeiz, das alles bleibt auf dem Rasen“, sagt sie, lächelt
und geht.
15 Jul 2011
## AUTOREN
Steffi Dobmeier
Steffi Dobmeier
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