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# taz.de -- Kleine Wortkunde: Hacker
> Neuerdings haben Neckermann, das Pentagon und Sony etwas gemeinsam: Sie
> alle wurden in den letzten Wochen Ziel von Hackerangriffen. Aber wer ist
> das?
Bild: Derzeit sehr umtriebig: der Hacker mit dem Hackerbeilchen.
Derzeit vergeht kaum ein Tag ohne Meldungen über neue Hacks: So nahm in den
letzten zwei Tagen das FBI mutmaßliche Anonymous-Aktivisten hops, das BKA
Hacker, die sich Zugriff auf den deutschen Server des Zollkriminalamts
verschafften. Zehntausende kopierte Kundendaten des Supermarktkonzerns Rewe
tauchten irgendwo im Netz auf, und auf der Internetseite der britischen
Boulevardzeitung The Sun stand kurz die Meldung, dass Rupert Murdoch tot
sei.
So entsteht der Eindruck, dass Hacker alle bedrohen: von Frankfurt bis
Washington, Staaten, Firmen, Kunden gleichermaßen. Und ihre Angriffe häufen
sich.
Dabei wird in dem großen Topf der "Hacker", von denen so inflationär die
Rede ist, alles Mögliche vermengt: profitorientierter Datenklau; politische
Attacken aus staatlichen Planungszentralen; digitaler Aktivismus; und das
neugiergesteuerte Aufstöbern von Sicherheitslücken in Computersystemen.
Doch die Hackerattacken unterscheiden sich qualitativ stark voneinander.
Traditionell sind Hacker Leute mit ausgeprägten technischen Fähigkeiten,
die Spaß daran haben, die grundlegenden Mechanismen von Maschinen und
Systemen zu verstehen und zu manipulieren. Wie überall gibt es auch hier
Gut und Böse: Die sogenannten White-Hats schlagen aus ihren Erkenntnissen
keinen Profit und hängen einer anspruchsvollen Hackerethik an.
## "Grey Hats" haben ihre eigenen Regeln
"Black Hats" sind kundige Sicherheitstechnikspezialisten, die mit
krimineller Energie Kontodaten, Adressen oder andere Informationen kopieren
und verkaufen. Und natürlich gibt es unter freiheitsliebenden Hackern auch
die "Grey Hats" - solche, die sich nicht kategorisieren lassen wollen,
ihren eigenen Regeln folgen.
Für beides brauchte man früher viel Know-how. Heute gibt es eine Vielzahl
von vorgefertigten Tools, mit denen das Eindringen in Computersysteme oder
das Fluten von Seiten sehr viel einfacher geworden ist. Das ermöglicht es
mehr Menschen im Netz, Schaden zu verursachen oder Aufmerksamkeit auf sich
zu ziehen. Etwa im Rahmen des Anonymous-Netzwerks, eines losen
Zusammenschlusses von Digitalaktivisten, deren Spezialität temporäre
Blockaden von Websites sind - sogenannte DDoS-Attacken. Altgediente Hacker
nennen diese technisch häufig weniger versierten Angreifer oft abfällig
"Skriptkiddies".
Selbstverständlich gibt es heute mehr Angriffe auf digitale Ziele als noch
vor zwanzig Jahren - einfach, weil sich Leben und Arbeiten mehr und mehr
dorthin verlagern. Je mehr interessante Informationen auf Servern verfügbar
sind, desto attraktiver werden sie als Ziele. Für Aktivisten, Verbrecher,
Neugierige.
20 Jul 2011
## AUTOREN
Meike Laaff
## TAGS
Hacker
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