Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Ehemaliger ägyptischer Präsident Mubarak: Ein Pharao vor Gericht
> Nun muss sich Ägyptens Ex-Präsident vor Gericht verantworten. Auch, weil
> er für den Tod von Demonstranten verantwortlich gemacht wird.
Bild: Mubarak steht in Ägypten vor Gericht - nicht vor einem internationalen T…
Seit seinem Sturz am 11. Februar 2011 ist der ehemalige ägyptische
Präsident Husni Mubarak nicht mehr öffentlich aufgetreten. Falls im letzten
Moment nichts dazwischenkommt, hat die Bevölkerung am Mittwoch Gelegenheit,
den Mann, der 30 Jahre an der Macht war, in einem Gitterkäfig zu sehen -
zumindest im Fernsehen.
Denn dann steht Mubarak vor Gericht und das Verfahren wird direkt
übertragen. Er muss sich wegen Korruption, Amtsmissbrauch und dem Tod von
Demonstranten verantworten. Sollte er wegen Mordes schuldig gesprochen
werden, droht ihm die Todesstrafe.
Der 83-Jährige stammt aus einer Mittelschichtsfamilie und und schlug eine
militärische Karriere ein. Er brachte es zum Vizekriegsminister, später zum
Stellvertreter des damaligen Präsidenten Anwar al-Sadat. Acht Tage nach
dessen Ermordung am 6. Oktober 1981 übernahm der damals wenig bekannte
Mubarak das höchste Amt im Staat.
Er baute die Position des bevölkerungsreichsten arabischen Landes als
wichtigster Verbündeter der USA in der Region aus und setzte die Politik
eines "kalten Friedens" mit Israel fort. Nur einmal, zur Beerdigung des
ermordeten israelischen Premierministers Jitzhak Rabin, besuchte er das
Land. International schärfte er sein Profil als Vermittler im
palästinensisch-israelischen Konflikt oder bei dem Versuch, den
innerpalästinensischen Zwist zu beenden.
Innenpolitisch regierte er mit dem Notstandsrecht und stellte sich taub
gegenüber Forderungen nach Reformen. Die Parlamente, die aus gefälschten
Wahlen hervorgingen, blieben schwach, da er alle wichtigen Entscheidungen
selbst per Dekret traf.
Die Quittung dafür bekam er Anfang des Jahres serviert. Nach seinem Sturz
hielt er sich zunächst in seiner Villa in Scharm al-Scheich auf, bis er
zusammen mit seinen Söhnen Gamal und Alaa am 13. April festgenommen und
wegen Herzproblemen in ein dortiges Krankenhaus eingeliefert wurde. Nach
letzten Routinetests soll Mubarak in einem stabilen Zustand, jedoch schwach
und depressiv sein. Nun wird er für seine Taten gerichtlich zur
Verantwortung gezogen, und zwar in seinem eigenen Land, nicht vor einem
internationalen Tribunal.
3 Aug 2011
## AUTOREN
B. Seel
K. El-Gawhary
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kommentar Prozess gegen Mubarak: Test für das neue Ägypten
Den Demonstranten vom Tahrir-Platz ist es zu verdanken, dass Mubarak vor
Gericht steht. Würde daraus jetzt ein Schauprozess wäre das fatal.
Mubarak vor Gericht: Auf dem Anklagebett
Der 83-jährige Ex-Präsident Husni Mubarak erklärte sich am ersten
Prozesstag für unschuldig. Draußen demonstrierten viele Gegner und eine
Handvoll Anhänger.
Justiz in Ägypten: Mubarak plädiert auf "nicht schuldig"
Husni Mubarak wird der Prozess gemacht. Im Krankenbett wurde der ehemalige
Präsident ins Gericht gebracht. Vorgeworfen werden ihm Amtsmissbrauch und
tödliche Gewalt.
Proteste in Ägypten: Tag der Zwietracht auf dem Tahrir
Bei den Demonstrationen am Freitag haben radikalislamische Gruppen das
Zentrums Kairo fest im Griff. Junge Aktivisten fürchten die gewaltsame
Räumung ihres Camps.
Revolution in Ägypten: Ran an die Institutionen
Gut fünf Monate ist der Sturz Husni Mubaraks her. Die demokratische Wahl
einer Dekanin zeigt, wie die Revolution in den Institutionen
voranschreitet.
Neues Kabinett in Kairo: Technokraten als Revolutionsregierung
Ägyptens Regierungschef stellt seine neuen Minister vor, so will Scharaf
die Demonstranten besänftigen. Das Echo auf das umgebildete Kabinett ist
geteilt.
Kommentar Ägyptens Revolution: Anklage Mubaraks wäre ein Signal
Der ägyptische Militärrat fällt alle wichtigen Entscheidungen, der
Spielraum für die neue Übergangsregierung ist begrenzt. Mubaraks
Weggenossen sind noch immer am Werk.
Medienbericht über Schlaganfall: Mubarak soll im Koma liegen
Nach einem Schlaganfall soll der frühere ägyptische Staatschef Mubarak ins
Koma gefallen sein. Das berichtet das Staatsfernsehen am Sonntag unter
Berufung auf dessen Anwalt.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.