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# taz.de -- Umfrage zur Abgeordnetenhauswahl: Das neue Kopf-an-Kopf-Rennen
> Aus dem Duell Wowereit-Künast ist ein Zweikampf Künast-Henkel geworden -
> um Platz 2 hinter der weit enteilten SPD. Grüne: Kein Anlass für
> Strategiewechsel.
Bild: Rivalen um Platz 2: Künast (Grüne) und Frank Henkel (CDU).
Fünf Wochen vor der Abgeordnetenhauswahl am 18. September gibt es eine neue
Situation im Wahlkampf: In der jüngsten Meinungsumfrage liegen die Grünen
erstmals seit einem halben Jahr nicht mehr vor der CDU. Zugleich ist die
SPD derart weit enteilt, dass von einem Zweikampf zwischen ihrem
Spitzenkandidaten Klaus Wowereit und seiner grünen Herausforderin Renate
Künast derzeit nicht mehr die Rede sein kann. Ein Duell gibt es zwar
weiterhin. Das allerdings das lautet nun: Künast gegen Frank Henkel von der
CDU - und dabei geht es nur noch um Platz 2.
In der Umfrage des Instituts Infratest Dimap im Auftrag von RBB und
Morgenpost steigt die SPD auf 31 Prozent, neun Prozentpunkte vor CDU und
Grünen, die leicht verlieren und jeweils 22 Prozent erreichen. Die Linke
sank auf 12 Prozent. Die zwischenzeitlich auf zwei Prozent abgerutschte FDP
erreicht erstmal seit Juli wieder vier Prozent und kann sich wieder leise
Hoffnung machen, doch noch die Fünf-Prozent-Hürde zu überwinden und damit
im Abgeordnetenhaus zu bleiben.
Die Grünen mühten sich am Donnerstag, den Abwärtstrend der vergangenen
Monate zu relativieren. Noch im April sah Infratest Dimap sie bei 28
Prozent, sieben Punkte vor der CDU, im Herbst waren es zehn gewesen.
Mehrfach sprachen Parteiobere und Abgeordnete gegenüber der taz von einer
"Momentaufnahme" und dass der Wahlkampf erst richtig beginne, wenn Montag
die Ferien zu Ende gehen.
"Natürlich ist das nicht das Ergebnis, mit dem wir in den Wahlkampf gehen
wollten", sagte Künast-Sprecher Andreas Schulze. "Aber unsere Wähler
wollen, dass wir kämpfen, und sie werden uns kämpfen sehen." Auf die
Ausrichtung des Wahlkampfs soll die Umfrageentwicklung keinen Einfluss
haben: Laut Landeschefin Bettina Jarasch wird es keinen Strategiewechsel
geben.
Für Fraktionschef Volker Ratzmann hat seine Partei noch nicht genug
zugespitzt. "Wir haben noch nicht deutlich genug gemacht, um was es bei der
Wahl geht: Um ein ,Weiter so' mit Rot-Rot oder Rot-Schwarz oder einen
Neuanfang mit den Grünen", sagte Ratzmann. Er will stärker herausstellen,
dass die SPD nur die Popularität Wowereits zu bieten habe - "dahinter ist
nichts".
Auch der Kreuzberger Abgeordnete Dirk Behrendt drängt darauf, stärker auf
das grüne Programm als aufs Personalisieren zu setzen. "Wir müssen es
schaffen, dass sich der Wahlkampf um die Inhalte dreht - dann greifen
unsere Konzepte", sagte er.
Dass SPD kaum einholbar scheint und das spannendste Duell des Wahlkampfs
jetzt ein anderes ist, sagt allerdings nichts darüber, wer zukünftig
regiert. Trotz der SPD-Gewinne haben Grüne und CDU auch in dieser jüngsten
Umfrage zusammen weiter eine knappe Mehrheit gegenüber Rot-Rot und könnten
Wowereit als Regierungschef ablösen. Voraussetzung dafür ist allerdings,
dass die Grünen am Wahltag zumindest minimal vor der CDU landen und mit
Künast die Regierungschefin stellen: Schon Grün-Schwarz ist in der Partei
stark umstritten - Juniorpartner von Henkel zu werden gilt als
ausgeschlossen.
Henkel selbst mochte trotz des klaren SPD-Vorsprungs und eigener Verluste
von einem Duell mit Künast um Platz zwei nichts wissen und sieht sich auf
Augenhöhe mit Wowereit: Aus dem Zweikampf sei jetzt ein Dreikampf geworden.
11 Aug 2011
## AUTOREN
Stefan Alberti
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