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# taz.de -- Erneut Tote in Syrien: Demonstranten wollen Assads Kopf
> Manchen Regimegegnern auf der Straße genügt ein Rücktritt des Staatschefs
> nicht mehr. Wieder versammelten sich Zehntausende zum Protest - und
> gerieten ins Schussfeld der Armee.
Bild: Proteste am 12. August in der nordöstlichen Stadt Qamishli. Bilder aus e…
BEIRUT/AMMAN dapd | Die Regierungstruppen in Syrien sind nach Angaben von
Aktivisten auch am Freitag mit unverminderter Härte gegen zehntausende
Regimegegner vorgegangen. Mindestens sieben Demonstranten wurden den
Angaben zufolge getötet, als Soldaten das Feuer auf Protestkundgebungen
eröffneten. Bei Militäraktionen im Norden des Landes und in einem Vorort
von Damaskus wurden zwei weitere Menschen erschossen. Das niederländische
Außenministerium erklärte, die EU prüfe mögliche weitere Sanktionen gegen
Syrien.
Bei den Massenprotesten forderten Demonstranten neben dem Sturz Assads
erstmals auch den Tod des Staatschefs. "Die Leute wollen die Hinrichtung
des Präsidenten", war bei Kundgebungen in Homs und Idlib zu hören.
Aktivisten zufolge wurden jeweils zwei Menschen außerhalb der Hauptstadt
Damaskus und in Aleppo im Norden erschossen. Jeweils ein Todesopfer gab es
demnach in Homs und Hama.
In der östlichen Protesthochburg Deir al-Sor wurden Teilnehmer der
Freitagsgebete beim Verlassen der Hauptmoschee beschossen, berichtete ein
Augenzeuge. Die Gläubigen hätten sich in die umliegenden Gassen geflüchtet,
einer sei den Schussverletzungen erlegen. Die Klimaanlage der Moschee in
Deir al-Sor habe durch den Beschuss mit AK-47 Sturmgewehren Feuer gefangen,
sagte ein Augenzeuge am Telefon. In der Innenstadt seien Schüsse zu hören
gewesen. An den wichtigsten Plätzen und Kreuzungen seien Panzer
aufgefahren.
Die Stadt Chan Scheichon in der Nähe der Grenze zur Türkei wurde Aktivisten
zufolge am frühen Freitagmorgen von Soldaten mit Panzern unter schwerem
Gefechtsfeuer gestürmt. Dabei sei eine Frau getötet worden. Außerdem hätten
Sicherheitskräfte beim Einmarsch in den Hauptstadt-Vorort Sakba eine Person
erschossen. In Sakba seien Razzien durchgeführt worden, es sei zu
Festnahmen gekommen. Der Tod der beiden Personen wurde vom Observatorium
für Menschenrechte mit Sitz in London und den örtlichen
Koordinationskomitees bestätigt.
Der niederländische Außenamtssprecher Uri Rosenthal sagte, über eine
mögliche Ausweitung der EU-Sanktionen gegen Syrien, beispielsweise auf die
Bereiche Telekommunikation, Bankwesen und Energie, werde unter Umständen
von den EU-Botschaftern innerhalb der nächsten zwei Wochen oder bei einem
informellen Ministertreffen am 2. September in Polen entschieden. "Wir
müssen dem Regime über seine profitablen öffentlichen Unternehmen den
Sauerstoff abstellen", erklärte Außenminister Uri Rosenthal.
## Clinton fordert mehr Druck auf Assad
US-Außenministerin Hillary Clinton rief unter anderem die EU, Indien und
China auf, den Druck auf Damaskus zu verstärken. Bundesaußenminister Guido
Westerwelle erklärte, die Bundesregierung werde die Vorschläge Clintons
genauestens prüfen. Aber auf den ersten Blick gebe es "eine ganze Anzahl
von Übereinstimmungen".
US-Präsidentensprecher Jay Carney erklärte, Syrien "wäre ein besserer Ort
ohne ihn (Assad)". Die US-Regierung glaube, dass Assad die Chance verpasst
habe, den Übergangsprozess anzuführen.
Frankreich forderte unterdessen die sofortige Freilassung des Vorsitzenden
der syrischen Menschenrechtsliga. Abdul Karim Rihawi war nach Angaben eines
Aktivisten gemeinsam mit einem Journalisten, der ihn in einem Café in
Damaskus interviewte, festgenommen worden. Rihawis Festnahme sei eine neue
inakzeptable Entscheidung der Behörden in Damaskus, hieß es in einer
Erklärung des Pariser Außenministeriums.
12 Aug 2011
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