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# taz.de -- Angriff auf syrische Stadt Latakia: Feuer auf Flüchtende
> Die syrische Hafenstadt Latakia ist noch immer Ziel einer Offensive der
> Regierungstruppen. An einer Grenzkontrolle eröffneten Militärs das Feuer
> auf eine Gruppe Flüchtender.
Bild: Rauch über der syrischen Hafenstadt Latakia.
BEIRUT dapd | Das Blutvergießen in der Küstenstadt Latakia ist am Montag
weitergegangen. Aktivisten zufolge kam mindestens ein Mensch ums Leben, als
Streitkräfte von Präsident Baschar Assad das Feuer auf flüchtende Bewohner
eröffneten. Am Wochenende wurden bei der syrischen Militäroffensive in
Latakia fast 30 Menschen getötet.
Der in London ansässigen Organisation Observatory for Human Rights zufolge
schossen Assads Truppen auf eine Gruppe von Zivilpersonen, die sich einer
Grenzkontrolle in der Stadt näherten. Ein Mensch kam ums Leben, fünf
Menschen wurden verletzt. Auch in der Stadt Hula nahe der Protesthochburg
Homs sind der Menschenrechtsorganisation zufolge am Montag Truppen mit
Panzern eingerückt.
Ein Augenzeuge bestätigte die Zahl der Opfer in Latakia. Die Soldaten
hätten das Feuer auf die Gruppe - darunter viele Frauen und Kinder -
eröffnet, als sie fliehen wollte. Die Angaben konnten angesichts der nur
stark eingeschränkt zugelassen Medienberichterstattung in Syrien nicht von
unabhängiger Quelle bestätigt werden.
Die Offensive in Latakia dauert nunmehr drei Tage an. Seit Samstag kamen
fast 30 Menschen ums Leben. Vermutlich sind es noch mehr, nachdem am
Sonntag zur Verstärkung der Bodentruppen Kanonenboote eingesetzt wurden.
Die koordinierte Operation markierte eine Eskalation der Gewalt in Syrien
gegen Zivilpersonen, die seit fünf Monaten aus Protest gegen das
Assad-Regime auf die Straße gehen.
Während die Kanonenboote Küstenbezirke unter Beschuss nahmen, stürmten
Bodentruppen und Sicherheitskräfte mit Panzern zahlreiche Stadtviertel
Latakias.
## Regierung bestreitet den Einsatz von Kanonenbooten
Die syrische Regierung bestritt den Einsatz von Kanonenbooten. Die
staatliche Nachrichtenagentur SANA meldete, die Truppen würden "Bewaffnete
mit Maschinengewehren, Handgranaten und Bomben verfolgen, die Anwohner des
Stadtteils Al Ramel terrorisiert" hätten. Ein syrischer Militärvertreter
erklärte am Montag, die Berichte über Kanonenboote entbehrten jeder
Grundlage. Die Boote patrouillierten die Küste routinemäßig, um
Waffenschmuggel zu unterbinden, meldete SANA unter Berufung auf den
Gewährsmann des Militärs.
Am Freitag protestierten 10.000 Menschen in dem Viertel Al Ramel gegen
Assad, wo seit Beginn der Demokratiebewegung Mitte März regelmäßig
Massendemonstrationen stattfinden.
Am Montag feuerte Assad den Gouverneur der Provinz Aleppo im Nordwesten des
Landes, Ali Mansur. Wie SANA meldete, trat dessen Nachfolge Mowaffak
Challuf an. Gründe für die Entlassung wurden nicht genannt.
In jüngster Zeit haben die Proteste in Aleppo - neben Damaskus ein
wichtiger Wirtschaftsstandort - zugenommen. Am Freitag kamen vier Menschen
ums Leben, als Sicherheitskräfte Demonstranten angriffen.
15 Aug 2011
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