Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Verärgerung über Openleaks-Vorstellung: CCC schließt Domscheit-B…
> Der CCC erklärt, er fühle sich durch Domscheit-Berg ausgenutzt – und
> wirft den OpenLeaks-Gründer raus. Hintergrund ist der Streit um
> WikiLeaks.
Bild: Großer Auflauf nicht nur von CCC-Mitgliedern: Zelte auf dem Chaos Commun…
BERLIN taz/dpa | Der Chaos Computer Club (CCC) hat den WikiLeaks-Aussteiger
Daniel Domscheit-Berg aus seinen Reihen ausgeschlossen. Der Ausschluss ist
nach Angaben von CCC-Sprecher Andy Müller-Maguhns erst der zweite in der
30-jährigen Geschichte des Vereins. Auslöser sind Unstimmigkeiten bei der
Präsentation von Domscheit-Bergs Whistleblower-Plattform OpenLeaks auf dem
Sommercamp des CCC in Finowfurt am vergangenen Mittwoch.
In dem Vorstandsbeschluss des CCC heißt es zur Begründung, Domscheit-Berg
habe vergangene Woche den Eindruck erweckt, dass der CCC "eine Art
Sicherheitsüberprüfung" für das neue Projekt übernommen habe. "Tatsächlich
ist OpenLeaks für den CCC intransparent."
Der CCC könne nicht beurteilen, ob potenzielle Informanten, die sich
OpenLeaks anvertrauten, nachhaltig geschützt werden könnten, heißt es
weiter. "Der Vorstand des Chaos Computer Club e.V. sieht im Vorgehen von
Domscheit-Berg ein Ausbeuten des guten Rufes des Vereins."
Beim gut besuchten Vortrag am vergangenen Mittwoch in Finowfurt auf dem
Chaos Communication Camp hatte Domscheit-Berg allerdings nicht von einem
irgendwie gearteten Sicherheitstest durch den CCC gesprochen. Er hatte
vielmeher das Projekt noch einmal vorgestellt und verkündet, dass Hardware-
und Software-Architektur nun soweit fertig sind, dass sie getestet werden
könnten.
Außerdem hatte er alle Interessierten dazu aufgerufen, die
Openleaks-Website leaks.taz.de zu testen und bot diverse Workshops und
Informationsveranstaltungen dazu an. Weil Openleaks die Server nicht wie
vorgesehen im CCC-Camp anschließen konnte, verzögerte sich das ans Netz
gehen allerdings um zwei Tage.
Der Testbetrieb wurde deshalb bis Dienstag verlängert. Die Kritik, dass der
Quellcode der OpenLeaks-Plattform bislang nicht öffentlicht ist, wurde
wiederholt an den OpenLeaks-Gründer herangetragen. Er hatte dazu erklärt,
dass der Code noch nicht komplett fertig sei – und dass er ihn zu einem
späteren Zeitpunkt veröffentlichen wolle.
## Hintergrund ist der Streit um WikiLeaks
CCC-Sprecher Müller-Maguhn sagte: "Das war der Tropfen, der das Fass zum
Überlaufen gebracht hat." Schon zuvor gab es Streit zwischen den früher
befreundeten Computerexperten, weil Müller-Maguhn keinen Erfolg hatte,
zwischen Domscheit-Berg und WikiLeaks zu vermitteln. Dabei geht es um
vertrauliche Daten, die bei WikiLeaks eingereicht wurden, und die
Domscheit-Berg bei seinem Ausstieg im vergangenen Jahr angeblich
mitgenommen haben soll.
Der Betroffene reagierte mit Unverständnis auf die Entscheidung. Man habe
ihm am späten Samstagabend den Beschluss überreicht, ohne mit ihm darüber
geredet zu haben, sagte Domscheit-Berg. Dabei sei er gar nicht Mitglied der
allgemeinen Organisation, sondern nur Mitglied beim CCC Berlin. Er verwies
auf das positive Feedback während seines OpenLeaks-Workshops. "Ich finde es
sehr schade, dass dies nicht gesehen wird."
Eigentlicher Grund für den Ausschluss sei seine Weigerung, auf eine
Vermittlung im Streit um die WikiLeaks-Dokumente einzugehen, sagte
Domscheit-Berg. "Ich kann da aber nichts tun, was eine Quelle potenziell in
Schwierigkeiten bringen würde."
14 Aug 2011
## AUTOREN
## ARTIKEL ZUM THEMA
30 Jahre CCC: Gemeinsam gegen die Großmächte
Vor 30 Jahren gründete sich der Chaos Computer Club - in der "taz". Heute
ist er so weit etabliert, dass sogar Bundesrichter auf seine Expertise
setzen.
Kommentar Openleaks contra Wikileaks: Der Krieg der guten Absichten
Die Schlammschlacht der Leaks-Websites klärt auch die Sicht auf die
wesentlichen Dinge: Die Technik muss sicher sein und nur wenige Menschen
dürfen sich damit befassen.
Openleaks contra Wikileaks: US-Cables komplett im Netz
Bei Wikileaks ist eine Sicherheitspanne aufgedeckt worden. Das Passwort zu
den US-Depeschen ist prinzipiell zugänglich. Das fördert den Streit mit
Konkurrent Openleaks.
OpenLeaks-Webseite ist nun online: Probearchitektur steht
Ab sofort können Texte und Dateien auf der neuen Whistleblower-Plattform
OpenLeaks hochgeladen werden. Der Umzug des Server-Netzwerks ist
abgeschlossen. Der Test wird verlängert.
Wetter verzögert OpenLeaks-Start: Stresstest für die Technik
Auf dem Chaos Computer Camp in Finowfurt wurde OpenLeaks vorgestellt - und
soll nun einem Stresstest unterzogen werden. Den Stresstest durch das
Wetter hat es nicht bestanden.
Interview Domscheit-Berg zu Openleaks: "Wikileaks ist zu zentralistisch"
Mit Openleaks startet Daniel Domscheit-Berg eine Plattform, mit der sich
Informanten an verschiedene Medien wenden können. Damit nicht eine Macht
entscheidet, welcher Tipp verfolgt wird.
Kommentar taz und Openleaks: Der konstruktive Verrat
Am Mittwochnachmittag startet die taz zusammen mit Openleaks ein
Whistleblower-Portal. Sie soll Tippgeber schützen. Denn die sind bitter
nötig als demokratisches Korrektiv.
Testbetrieb für Whistleblower-Portal: taz startet Openleaks in Deutschland
Zusammen mit Openleaks startet die taz am Mittwoch die Testphase für ein
neues Portal. Dort können Tippgeber Informationen weitergeben - und bleiben
garantiert anonym.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.