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# taz.de -- Kommentar Angriff auf PKK: Der Frieden ist weit entfernt
> Weiter herrscht Krieg im kurdischen Teil der Türkei. Weil Kämpfer der PKK
> Angst haben, als Bauernopfer zu enden und Erdogan konservative Kurden auf
> seine Seite ziehen will.
Hört das denn nie auf? Das ist wohl die häufigste Frage, die sich Türken
wie Kurden angesichts der letzten Nachrichten stellen. Es herrscht
Überdruss, die Leute sind frustriert und ratlos. Nach erbitterten Kämpfen,
Waffenstillständen, Friedensinitiativen und Konzessionen an die Minderheit
ist man jetzt wieder an demselben Punkt wie vor fünf Jahren. Täglich
sterben junge türkische Wehrpflichtige und ebenso junge kurdische
Guerillakämpfer - und kaum noch jemand weiß, wofür.
Offiziell hat die PKK die Forderung nach einem eigenen Staat längst ad acta
gelegt. Der inhaftierte PKK-Führer Abdullah Öcalan verhandelt mit dem
Staat, und die Kurden werden durch eine eigene Fraktion im Parlament
repräsentiert. Gleichzeitig beteuert die Regierung, man wolle den Konflikt
politisch lösen, in der kommenden Verfassung sollen Provinzen und Städte
mehr Selbstständigkeit erhalten. Trotz dieser guten Voraussetzungen ist der
Frieden weit entfernt.
Auf die Frage, warum das nie aufhört, gibt es ein ganzes Bündel von
Antworten. Eine davon: Unter den Kurden gibt es zu viele, die Angst haben,
bei einem Friedensschluss übergangen zu werden. Das betrifft im Moment vor
allem die PKK-Militärchefs Murat Karayilan und Cemil Bayik, die befürchten,
bei einem Deal Öcalans mit dem Staat als Bauernopfer ins Exil geschickt zu
werden.
Auf der anderen Seite ist Ministerpräsident Erdogan nach wie vor nicht
bereit, mit der kurdischen BDP ernsthaft zu verhandeln. Er hofft, den
konservativen, religiösen Teil der kurdischen Gesellschaft von der linken
BDP zu entfremden und für seine AKP zu gewinnen. Bei diesem Pokerspiel kann
kein Vertrauen entstehen. Es fehlt die wichtigste Voraussetzung für einen
Friedensschluss.
18 Aug 2011
## AUTOREN
Jürgen Gottschlich
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