Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar Bayers Vertrag mit Uni Köln: Ohne die geringste Transpar…
> Wirklich unabhängig wird eine gesponserte Wissenschaft allen
> Bekenntnissen zum Trotz wohl nie sein. Die Geheimniskrämerei der Uni Köln
> lässt Schlimmes vermuten.
Bild: Was die Bayer Pharma AG in Leverkusen so mit akademischen Einrichtungen a…
Die Kölner Universität schließt eine Kooperation mit dem Pharmariesen Bayer
- und hält den Vertrag partout unter Verschluss. Das Erschütternde an
diesem Fall ist, dass seit Jahren sämtliche Appelle an der Universität
abprallen und sie es konsequent auf eine Klage hat ankommen lassen.
Diese Sturheit offenbart ein verqueres Selbstverständnis einer öffentlichen
Institution, die der Öffentlichkeit nichts schuldig zu sein glaubt. Die
Loyalität zu Kooperationspartnern aus der Wirtschaft wiegt offenbar höher
als die gegenüber der Allgemeinheit, die die Hochschulen mit Steuergeldern
finanziert. Dieses Verhalten ist grundfalsch.
Das gilt umso mehr, da die Kooperationen zwischen Wissenschaft und
Wirtschaft seit Jahren zunehmen. Deutschlandweit gibt es beispielsweise
weit über 600 sogenannter Stiftungsprofessuren, die von Unternehmen oder
Verbänden auf Zeit finanziert werden. Vor zehn Jahren waren es erst halb so
viele. Der Einfluss der Geldgeber auf Forschung und Lehre ist dabei mal
größer, mal kleiner - nur wirklich unabhängig wird eine gesponserte
Wissenschaft allen Bekenntnissen zum Trotz wohl nie sein.
Deswegen sollten zumindest die Rahmenbedingungen solcher Kooperationen
einsehbar sein, ein Minimum an Transparenz, das sogar der wirtschaftsnahe
Stifterverband empfiehlt. Man würde gerne von der Kölner Uni wissen: Was
passiert mit Forschungsergebnissen, die nicht im Geschäftsinteresse Bayers
liegen? Wer verdient wie viel an gemeinsam entwickelten Arzneien? Und wie
groß ist die Gefahr, dass sich Universitätsmediziner zu sehr der
Entwicklung marktgängiger, aber unnützer Medikamente widmen statt
aussichtsreicher Grundlagenforschung? Die Geheimniskrämerei lässt Schlimmes
vermuten.
21 Aug 2011
## AUTOREN
Bernd Kramer
## TAGS
Schwerpunkt Bayer AG
## ARTIKEL ZUM THEMA
Hochschulen und die Industrie: Forschungsfreiheit vor Transparenz
Die Uni Köln und die Bayer AG halten eine Vereinbarung geheim. Das
NRW-Oberlandesgericht hat jetzt entschieden, dass das rechtens ist.
Rebellion der Pharmaindustrie: Der Pillenknick
Erstmals sinken die Preise für Medikamente. Der Absatz teurer Medizin wird
für die Pharmaindustrie immer schwerer. Nun drohen die Konzerne mit einer
neuen Standortpolitik.
Universität Köln und Bayer: Geheime Partnerschaft
Die Uni Köln hält einen Vertrag mit dem Pharmakonzern unter Verschluss. Dem
Landesdatenschutzbeauftragten passt das nicht. Jetzt landet der Fall vor
Gericht.
Kooperationen von Unis und Unternehmen: Transparenz ist legal
Die teilweise Veröffentlichung von Verträgen mit Unternehmen ist rechtens,
besagt ein Gutachten des Bundestages. Es bestünde ein öffentliches
Interesse an den Kooperationen.
Private Hochschulsponsoren: Die Mäzene besser kontrollieren
Der Wissenschaftssoziologe Richard Münch ist gegen eine enge Zusammenarbeit
von Universitäten und Unternehmen. Die akademische Freiheit müsse gewahrt
bleiben.
Wirtschaft küsst Wissenschaft: taz ruft zu Uni-Leaks auf
Die Zahl der Stiftungsprofessuren steigt. Dabei sichern sich Unternehmen
bisweilen weitgehende Mitspracherechte zu. Die taz will weiter aufklären
und setzt auf Ihre Hinweise und Dokumente.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.