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# taz.de -- Vor dem nächsten Castor-Transport: Erhöhte Strahlung am Gorleben-…
> Schon jetzt beträgt der Jahreshalbwert 0,27 Millisievert. Das
> Innenmisterium in Hannover will den nächsten Castor-Transport dennoch
> starten lassen;"notfalls mit Tricks", schimpfen die Grünen.
Bild: Als Jahreswert sind am Zaun nur 0,30 Millisievert erlaubt.
GORLEBEN dpa | Bei Messungen am Atommüllzwischenlager Gorleben sind im
Vergleich zum Vorjahr gestiegene Strahlenwerte festgestellt worden. Das
niedersächsische Umweltministerium geht dennoch davon aus, dass dadurch der
nächste Castor-Transport mit Atommüll nach Gorleben in diesem Herbst nicht
gefährdet ist. Das sagte eine Sprecherin am Donnerstag.
Der Halbjahreswert für Neutronenstrahlung am Zaun des Zwischenlagers lag
nach Angaben des Ministeriums im vorigen Jahr bei 0,23 Millisievert, in
diesem Jahr bei 0,27 Millisievert. Auf das Jahr betrachtet ist dort ein
Wert von 0,30 Millisievert erlaubt. Der genaue Grund für die gestiegenen
Messwerte sei noch unklar, sagte die Sprecherin. Es sei aber möglich, dass
die Steigerung daraus resultiere, dass ein Messpunkt um vier Meter versetzt
worden sei und dadurch etwas näher an der Halle mit den Castor-Behältern
liege.
Das NDR-Fernsehmagazin "Hallo Niedersachsen" zitierte einen internen
Vermerke der Behörde, die für die Messungen verantwortlich ist. In dem
Vermerk des Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
(NLWKN) heißt es, nach den aktuellen Werten sei nicht auszuschließen, dass
die erlaubte Jahresdosis für 2011 überschritten werden könnte. Eine
Einlagerung weiterer Castor-Behälter wäre dann nicht zulässig, heißt es
weiter.
Die Sprecherin des Umweltministeriums wies darauf hin, dass die Grenzwerte
für das Zwischenlager Gorleben deutlich schärfer seien als für andere
deutsche Atomanlagen an vergleichbarer Stelle - dort gelte in der Regel ein
Jahresgrenzwert von 1,0 statt wie in Gorleben von 0,3 Millisievert.
Um den nächsten Castor-Transport dennoch in das Zwischenlager bringen zu
können, sei es denkbar, die Neutronenstrahlung durch zusätzliche
Abschirmmaßnahmen abzufangen, sagte sie. Eine wirksame Maßnahme könnte auch
die Umstellung der Behälter innerhalb des Lagers sein, um den Abstand zum
Zaun des Betriebsgeländes zu erhöhen, wo gemessen wird.
Die Grünen im niedersächsischen Landtag forderten umgehend, den nächsten
Castor-Transport nach Gorleben für den Herbst abzusagen. Die Werte seien
ein Alarmsignal. Fraktionschef Stefan Wenzel warnte Landesregierung und
Atomindustrie davor, weitere Einlagerungen durch Tricks und Manipulationen
ermöglichen zu wollen. Die Umstellung von Behältern sei eine
"abenteuerliche Überlegung".
Die endgültige Entscheidung, ob es in diesem Jahr einen Castor-Transport
nach Gorleben gibt, fällt nach Angaben aus dem Ministerium im Oktober.
26 Aug 2011
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Schwerpunkt Atomkraft
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