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# taz.de -- Kommentar Atommüll-Endlager: Der Endlager-Kampf steht noch aus
> Beim Ausstieg hat sich gezeigt: Schwarz-Gelb tut das Richtige erst, wenn
> der Druck stark genug ist. Die Gorleben-Gegner sollten wissen, gekämpft
> wird bis zum Schluss.
Seit dem Ausstiegsbeschluss der Bundesregierung ist es um das Atomthema
ruhig geworden. Zum Teil ist das berechtigt: Es gibt nun eine realistische
Aussicht auf ein Ende der atomaren Stromerzeugung. Doch eine entscheidende
Frage ist offengeblieben: Was soll mit dem Atommüll geschehen?
Diese Frage bekommt durch die stark gestiegenen Strahlenwerte in Gorleben
jetzt wieder neue Brisanz. Denn auch wenn die Bundesregierung angekündigt
hat, auch andere Standorte auf ihre Eignung zu prüfen: Derzeit deutet alles
darauf hin, dass sie weiterhin darauf setzt, Gorleben zum Endlager zu
machen.
Die Erkundungsarbeiten im Salzstock laufen mit Hochdruck weiter - und das,
obwohl der Untersuchungsausschuss des Bundestags die gravierenden Zweifel
an der Eignung als Endlager bestätigt hat. Und mit jedem weiteren
Castortransport ins oberirdische Zwischenlager wächst der Druck, das
unterirdische Endlager in Gorleben eines Tages in Betrieb zu nehmen.
Der Anstieg der Strahlenwerte in der oberirdischen Lagerhalle stellt zwar
keine akute Gefahr für die Bevölkerung dar, der Vorgang zeigt aber, wie
dreist Politik und Betreiber agieren, um Gorleben durchzudrücken.
Die niedersächsische Aufsichtsbehörde hat den Anstieg der Werte nicht
freiwillig öffentlich gemacht. Sie sind bekannt geworden durch
Medienrecherchen. Und die Abhilfe soll vor allem darin bestehen, die
Castorbehälter etwas weiter von den Messgeräten wegzustellen. Deutlicher
kann man Verantwortungslosigkeit kaum demonstrieren.
Für die Regierung sollten die neuen Entwicklungen Anlass sein, die
Transporte nach Gorleben zu stoppen. Dann muss in aller Ruhe und nach
wissenschaftlichen Kriterien der beste Endlagerstandort gefunden werden.
Doch beim Ausstieg hat sich gezeigt: Schwarz-Gelb tut das Richtige erst,
wenn der Druck stark genug ist. Die Atomkraftgegner sollten sich darauf
einstellen: Der letzte Kampf steht noch aus.
26 Aug 2011
## AUTOREN
Malte Kreutzfeldt
## TAGS
Schwerpunkt Atomkraft
Schwerpunkt Atomkraft
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