Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Regime in Syrien beginnt zu bröckeln: Staatsanwalt tritt zurück
> Adnan al-Bakkur, der Generalstaatsanwalt der Provinz Hama, tritt zurück.
> Er beklagt Gräueltaten gegen Oppositionelle. In Dair as-Saur gab es
> heftige Kämpfe. Und die EU erhöht den Druck.
Bild: Im Gefängnis von Hama seien 72 Menschen exekutiert worden, sagt Adnan al…
DAMASKUS dpa/dapd | Das syrische Regime zeigt nach Monaten blutiger Gewalt
gegen Demonstranten erste Auflösungserscheinungen. Die Protestbewegung
meldete am Donnerstag heftige Kämpfe zwischen desertierten Soldaten und
Angehörigen einer Regierungsmiliz in der Stadt Dair as-Saur nahe der
irakischen Grenze. Mehrere Mitglieder der sogenannten Schabiha-Miliz seien
verwundet worden, hieß es.
Im Internet veröffentlichten die Regimegegner eine [1][Videoaufnahme], in
der Adnan al-Bakkur, der Generalstaatsanwalt der Provinz Hama, aus Protest
gegen Gräueltaten der Sicherheitskräfte seinen Rücktritt erklärt. Al-Bakkur
sagt, am 31. Juli seien im Zentralgefängnis von Hama 72 Aktivisten
exekutiert worden. Dutzende Menschen seien bei Militäroperationen in der
Stadt getötet oder zu Tode gefoltert worden.
In einer Meldung der staatlichen Nachrichtenagentur Sana hieß es dazu,
Al-Bakkur sei am vergangenen Montag von Terroristen entführt worden. Diese
hätten ihn unter Androhung von Gewalt gezwungen, Lügen über die Praktiken
der Sicherheitskräfte zu verbreiten.
In der Nacht zum Donnerstag meldete die Protestbewegung erneut Razzien in
der Stadt Hama, die zu den Hochburgen des Aufstandes gegen Präsident
Baschar al-Assad gehört. Am Mittwoch seien landesweit drei Demonstranten
getötet worden, hieß es. Unter den Toten soll ein Mädchen sein, das in Dair
as-Saur erschossen wurde.
## Neue UN-Resolution in Arbeit
Wie viele Menschen seit Beginn des Aufstandes Mitte März getötet wurden,
kann bislang niemand genau sagen. Menschenrechtler gehen jedoch von mehr
als 2.200 Toten aus. Hunderte von Menschen werden von ihren Angehörigen
vermisst. Es wird befürchtet, dass etliche von ihnen getötet und in
Massengräbern verscharrt wurden.
Die EU erhöht weiter den Druck auf den syrischen Präsidenten Baschar Assad.
Wie der britische Außenminister William Hague am Donnerstag am Rande einer
internationalen Konferenz in Paris mitteilte, ist zur Eindämmung der Gewalt
gegen friedliche Demonstranten im Land eine neue UN-Resolution in Arbeit.
Zudem sei ein Öl-Embargo geplant. Es bestehe eine "reale Perspektive für
eine Einigung auf Sanktionen gegen syrische Erdöllieferungen in die
Europäische Union", sagte Hague. Die Pläne sollen den Angaben zufolge am
Wochenende beim Treffen der EU-Außenminister im polnischen Sopot erörtert
werden.
1 Sep 2011
## LINKS
[1] http://www.youtube.com/watch?v=FRrIAyx8DGQ
## ARTIKEL ZUM THEMA
Regimegegner in Syrien: Vier Tote bei Militäreinsatz
In der syrischen Stadt Homs haben Armee und Polizei offenbar einen
Großeinsatz gegen Regimekritiker begonnen. Vier Menschen wurden von
Sicherheitskräften erschossen.
Entwicklungshilfe trotz Regimekritik: Deutsche Gratwanderung in Syrien
Trotz der Sanktionen gegen das Assad-Regime erhält Syrien nach wie vor für
einige Projekte Entwicklungshilfe aus Deutschland. Eine schwierige
Abwägung.
Entwicklungshilfe in Syrien: Berlin zahlt weiter
Das Niebel-Ministerium finanziert in Syrien weiterhin sechs
Entwicklungshilfeprojekte. Diese würden für den Aufbau der
Zivilgesellschaft sein – und nicht fürs Regime.
Proteste in Syrien: Trotz Öl-Embargo bleibt Assad hart
Besonders Frankreich prescht nun mit Überlegungen vor, über die bisherigen
Wirtschaftssanktionen der EU hinauszugehen. Derweil setzt das Assad-Regime
seine Razzien in Protesthochburgen fort.
Sanktionen gegen Syrien: EU verhängt Ölembargo
Erstmals verhängt die EU angesichts der gewaltsamen Niederschlagung von
Protesten Sanktionen gegen Syrien. Frankreich sucht den Dialog mit den
Oppositionellen.
Am Rande der Libyen-Konferenz: Härtere Haltung gegen Syrien gefordert
Die USA, Frankreich und Großbritannien fordern härtere internationale
Sanktionen gegen Syrien. Der britische Premierminister David Cameron
kritisierte indirekt Russland.
Aufstand in Syrien: Assad bleibt nur noch der Libanon
Der Iran, bisher engester Verbündeter der syrischen Führung, hat Kontakt zu
Oppositionellen aufgenommen. In Hama durchsuchen Soldaten Häuser nach
Oppositionellen.
Oppositionelle in Syrien gefoltert: Tod hinter Gittern
88 Menschen wurden laut Amnesty seit dem Frühjahr in syrischen Knästen
getötet. Alle Opfer wurden festgenommen, weil sie sich für Reformen
eingesetzt haben.
Kommentar Syrien: Der Revolution treu bleiben
Der syrische Widerstand hat Recht damit, dem bewaffneten Kampf eine Absage
zu erteilen. Die Erfahrungen aus Palästina zeigen, dass eine militärische
Eskalation der falsche Weg ist.
Syriens Präsident steht zunehmend allein da: Leichentuch statt Festtagskleid
Wieder werden in Syrien auf Demonstrationen Menschen erschossen. Auch
Verbündete wie die Türkei und sogar der Iran gehen auf Distanz zum
Assad-Regime.
Proteste in Syrien: Assad düpiert Arabische Liga
Den Aufruf der Arabischen Liga zu einem Ende des Blutvergießens weist das
Regime als Einmischung zurück. Moskau startet einen Vermittlungsversuch,
derweil das Militär die Stadt Rastan einkreist.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.