# taz.de -- Entwicklungshilfe in Syrien: Berlin zahlt weiter | |
> Das Niebel-Ministerium finanziert in Syrien weiterhin sechs | |
> Entwicklungshilfeprojekte. Diese würden für den Aufbau der | |
> Zivilgesellschaft sein – und nicht fürs Regime. | |
Bild: Die Botschaft an der syrischen Botschaft in Deutschland ist doch recht kl… | |
BERLIN taz | Trotz weitreichender Sanktionen gegen das autoritäre Regime in | |
Syrien fördert das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit | |
(BMZ) dort weiterhin sechs Entwicklungshilfeprojekte mit insgesamt 5,08 | |
Millionen Euro. Mit dieser Summe werden ein Schulneubau westlich von | |
Damaskus (1,4 Millionen Euro) und das palästinensische Flüchtlingslager | |
Neirab (1 Million Euro) in der Nähe von Aleppo finanziert. Des Weiteren | |
werden damit zwei "Wasserprojekte", mit denen die Trinkwasserversorgung | |
verbessert und geschützt werden soll (1,68 Millionen Euro), die Sanierung | |
der zum Weltkulturerbe gehörenden Altstädte von Damaskus und Aleppo | |
(600.000 Euro) sowie Beratungen im Mikrofinanzwesen (400.000 Euro) | |
gefördert. | |
Ursprünglich waren laut BMZ für die Entwicklungshilfe in Syrien 167 | |
Millionen Euro geplant. Die "Suspendierung der Zusammenarbeit" zeige, dass | |
das Regime von Präsident Baschar al-Assad nicht unterstützt werde, sagte | |
eine Sprecherin des Ministeriums von Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel | |
(FDP). "Es gibt keine Zusammenarbeit mit dem syrischen Regime." | |
Seit April gibt es in Syrien keine Experten und Entwicklungshelfer mehr aus | |
Deutschland. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Internationale | |
Zusammenarbeit (GIZ) arbeiten derzeit noch 15 Syrer und Syrerinnen in | |
kommunalen Projekten der GIZ vor Ort. Die Organisation leistet im Auftrag | |
der Bundesregierung Entwicklungshilfe und unterstützt in Syrien die | |
Altstädtesanierung sowie die "Wasserprojekte". | |
Die Grünen im Bundestag kritisieren die fortlaufende Hilfe aus Berlin. So | |
meint Ute Koczy, entwicklungspolitische Sprecherin der Fraktion, dass die | |
Hilfe notfalls "komplett eingestellt" werden müsse, wenn klar sei, dass | |
durch die Zusammenarbeit das Assad-Regime unterstützt werde. Niema | |
Movassat, Mitglied der Linkspartei im Entwicklungshilfeausschuss des | |
Bundestages, hingegen plädiert für weitere Hilfen: "Sanktionen treffen | |
häufig nur die Bevölkerung." Außerdem handle es sich um langfristige | |
Projekte, die nicht so leicht zu kippen seien. | |
Entwicklungshilfeexperten bestätigen das: "Wasserprojekte" und Schulneubau | |
dienten dem Aufbau der Zivilgesellschaft und nicht dem Regime. | |
5 Sep 2011 | |
## AUTOREN | |
Simone Schmollack | |
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