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# taz.de -- Neue Online-Netzwerke: Sei meiner Meinung, Amen!
> Zwei neue Online-Netzwerke wecken Interesse: Amen, eine Community für
> Meinungen und Aussagen. Und quote.fm für Empfehlungen.
Bild: Seinen Segen hat "Amen", aber er segnet auch Jeden.
BERLIN taz | Das Internet, [1][schrieb Bov Bjerg einmal,] ist an seiner
dicksten Stelle sieben Argumente breit. Denn was im Internet zähle, seien
nicht Diskurse, sondern Meinungen, Meinungen, Meinungen.
In dieser Hinsicht ist [2][Amen], das neue Startup, eine Offenbarung. Hier
gibt es keine störenden Argumente mehr, hier ist das Internet aufs
Unwesentliche verengt: Ich finde. Und: Ich nicht. Amen, das ist die
Sackgasse der Dialektik.
Das Prinzip ist einfach. Man postet eine These, zum Beispiel: "Adolf Hitler
dem sein Bart ist von ganz besondrer Art". Wer damit einverstanden ist,
gibt der These seinen Segen und klickt auf Amen. Wer nicht einverstanden
ist, muss den Satz verbessern. Der schreibt dann: "Günter Grass dem sein
u.s.w."
Amen hat auch einen anderen, ernsteren Hintergrund: Es ist eine
Rankingmaschine. Mit den gesammelten Amen der Nutzer lassen sich Listen
erstellen, von Aussagen, aber auch von Restaurants, Hotels, Liedern,
Filmen, kurzum: von allen Sorten an Produkten und Dienstleistungen.
## Restriktive Informationsstrategie
Die Empfehlungsdynamik des Netzes in eine brauchbare Form zu gießen ist
keine neue Idee, aber eine, die bisher noch nicht überzeugend umgesetzt
wurde. Ob Amen diese Lücke schließen kann, ist zweifelhaft: Bisher
jedenfalls kaufen recht selten Kunden einen Kühlschrank, weil ein Bekannter
ihn für super hält. Oder Ashton Kutcher.
A propos Ashton Kutcher: der hat das Startup mitfinanziert. Und maßgeblich
dazu beigetragen, dass immerhin die Marketingstrategie von Amen voll
aufgegangen ist: ein polarisierender, technikaffiner Geldgeber, der
gleichzeitig als Testimonial fungiert, [3][eine recht restriktive
Informationsstrategie] und ein momentan erschwerter Zugang für Nutzer, die
für einen Invite anfragen und warten müssen, hat zu einiger Aufregung
geführt.
## Quote.fm
Zu ein bisschen weniger Aufregung hat quote.fm geführt, eine andere gerade
gelaunchte Seite, der im Schatten von Amen geringere Aufmerksamkeit
gewidmet wurde. Auch quote.fm spielt mit der Empfehlungsdynamik, allerdings
für Texte. Dort kann man ein Zitat aus einem Artikel weitergeben, den man
empfehlen möchte. Es ist eine Fortentwicklung der Empfehlungsseite des
Social-Bookmarking-Dienstes delicious, nur eben schön, liebevoll und
anregend gemacht. Statt Texte, die man mag schlicht zu verwalten, teilt man
sie.
"Das ist ein Herzensprojekt", sagt Marcel Wichmann, der zusammen mit Martin
Wolf und Philipp Waldhauer die Idee umgesetzt hat: "Es gibt Texte, die man
super findet und die man nicht auf Twitter oder Facebook schnell versenden
will, wo es die meisten ohnehin nicht interessiert. Und andere Dienste wie
tumblr oder delicious haben keinen Stream. Daher kam die Idee."
Das Konzept könnte funktionieren, schon allein weil es nicht für eine
riesige Nutzergemeinde angelegt ist. Momentan befindet sich quote.fm in
einer Closed-Beta-Phase, das heißt: eine kleine Anzahl von Nutzern probiert
aus und gibt Anregungen und Kritik an die Entwickler weiter. "In einem
Monat oder so" soll sich die Seite dann öffnen – falls nichts
dazwischenkommt.
14 Sep 2011
## LINKS
[1] http://bov.antville.org/stories/1989046/
[2] http://amenhq.com/
[3] http://www.basicthinking.de/blog/2011/09/13/hier-bitte-so-sieht-amen-aus/
## AUTOREN
Frédéric Valin
## TAGS
Schwerpunkt Meta
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