# taz.de -- Soziale Netzwerke: Facebooks neue Knöpfe | |
> Auf der am Donnerstag beginnenden Entwicklerkonferenz "F8" plant Facebook | |
> den Umbau seines Netzwerks. Bereits in den letzten Wochen gab es viele | |
> Neuerungen. | |
Bild: Nicht nur Facebook gefällt das. | |
Facebook-Chef Mark Zuckerberg scheint es gar nicht zu gefallenen, dass | |
Google+, das Online-Netzwerk der Konkurrenz, so gut läuft: Innerhalb | |
weniger Wochen wurden über 25 Millionen Menschen dort Mitglied. | |
Die Anzahl dürfte, auch weil das Angebot nun für alle Nutzer offiziell | |
freigegeben ist, in den nächsten Monaten weiter stark wachsen. Da wundert | |
es nicht, dass Facebook, mit mittlerweile 750 Millionen Usern deutlich | |
größer als Neuling Google+, an einer Gegenstrategie arbeitet. | |
Wie die aussehen wird, dürfte ab Donnerstag in San Francisco klarwerden: | |
Dann startet die "F8", Facebooks Entwicklerkonferenz, auf der traditionell | |
neue Produkte und Initiativen vorgestellt werden. Zuckerberg wird nach den | |
bisherigen Planungen eine "Keynote" halten, die auch im Internet übertragen | |
wird. | |
Klar ist jetzt schon, dass Facebook diverse Initiativen starten wird. Wie | |
die Tageszeitung USA Today berichtet, soll es neue Musikdienste geben, die | |
direkt ins soziale Netzwerk integriert sein werden. Gedacht sei an Angebote | |
wie Spotify, MOG und Rdio. | |
## Viele Videos | |
Auch im Videobereich sind demnach neue Ideen geplant: So könnte es | |
Musikvideos vom Anbieter Vevo geben und es soll leichter werden, Filme auf | |
der Plattform zu publizieren und zu teilen, was bei Google+ noch einfacher | |
geht. Auch im Videochatbereich könnte sich etwas tun - schon vor kurzem | |
hatte Facebook eine Partnerschaft mit der Microsoft-Tochter Skype | |
angekündigt. | |
Geplant ist außerdem eine Überholung des berühmt-berüchtigten | |
"Like"-Knopfes, der in Deutschland von Datenschützern äußerst kritisch | |
beäugt wird. So soll man künftig nicht nur der Menschheit (und vor allem | |
Facebook) mitteilen können, dass man etwas "mag", sondern auch, wenn man | |
einem Song zugehört ("Listened"), ein Video angesehen ("Watched") oder | |
einen Artikel gelesen ("Read") hat. | |
Das würde gut zur neuen Inhalteinitiative passen, die sich auf diese Weise | |
schnell durch das gesamte Netzwerk verbreiten könnte. Ein "Dislike"-Knopf, | |
mit dem man uninteressante Inhalte markieren kann, ist aber nicht geplant - | |
auch wenn ihn einige Nutzer gerne hätten. Beobachter spekulieren, dass es | |
irgendwann auch einen "Gekauft"-Knopf für Produkte geben könnte, die man | |
zuvor erworben hat. Auch möglich wäre ein "Want"-Button zur Schaffung von | |
Wunschlisten, wie sie Amazon seit Jahren führt. | |
Der Druck, den der anfängliche Erfolg von Google+ auf Facebook auszuüben | |
scheint, hat schon in den vergangenen Wochen zu einigen lobenswerten | |
Neuerungen im weltweit größten Netzwerk geführt. So kann man seit kurzem | |
seinen Freundeskreis einfacher in Gruppen sortieren, ähnlich wie dies bei | |
Google+ schon von Anfang an ging: Aus einem großen Haufen an Verknüpfungen | |
werden fein abgestufte Beziehungsmuster. | |
## Geordnetes Beziehungsgeflecht | |
Facebook hat zwar bereits seit längerem ein solches Feature, doch war es | |
derart komplex gestaltet, dass es vielen Nutzern schlicht unbekannt blieb. | |
Nun gibt es Gruppen für enge Freunde, für Bekannte und für Personen, die | |
man zwar zum "Freund" erklären möchte, mit ihnen aber beileibe nicht alles | |
teilen will ("Restricted"). | |
Automatische Algorithmen erlauben es außerdem, Menschen aus der eigenen | |
Firma oder der Universität leichter zu adressieren. Einmal eingerichtet, | |
kann man dann ein Status-Update, ein Foto oder ein Video an bestimmte | |
Gruppen senden - auch das ähnlich wie beim Vorbild Google+ mit seinen | |
"Circles". | |
Neu ist auch, dass Facebook sich stärker Twitter annähert: War es früher | |
nur möglich, von Twitter aus Statusbotschaften zu Facebook zu senden, soll | |
das bald auch umgekehrt funktionieren. Hinzu kommt eine neue | |
"Abo"-Funktion, die sich Facebook offenbar von dem erfolgreichen | |
Kurznachrichtendienst abgeschaut hat: User, die diese Funktion | |
freischalten, erlauben es anderen Facebook-Nutzern, ihre öffentlich | |
publizierten Inhalte regelmäßig zu beziehen, ähnlich wie man das bei | |
Twitter und seiner "Folgen"-Funktion kennt. Zum Glück kann man sich aber | |
aussuchen, ob man dies erlauben möchte - Facebook gibt sich hier betont | |
datenschutzfreundlich. | |
21 Sep 2011 | |
## AUTOREN | |
Ben Schwan | |
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