| # taz.de -- Koalitionsstreit um EU-Hilfen für Athen: "Kein Weltuntergang" | |
| > Während sich die schwarz-gelbe Koalition am Thema Griechenland aufreibt, | |
| > legt die CSU nach. Ein Rausschmiss des Landes wäre laut Verkehrsminister | |
| > Peter Ramsauer kein Weltuntergang. | |
| Bild: Ramsauer will eine Zahlungsunfähigkeit Griechenlands nicht um jeden Prei… | |
| BERLIN afp | Der Bundesverkehrsminister geht auf Konfrontationskurz zur | |
| Kanzlerin: Peter Ramsauer (CSU) hat Warnungen vor einem Ausstieg | |
| Griechenlands aus der Eurozone als überzogen zurückgewiesen. Dies wäre | |
| "kein Weltuntergang", sagte Ramsauer der Wochenzeitung Die Zeit laut einer | |
| Vorabmeldung vom Mittwoch. Er wandte sich zugleich dagegen, eine | |
| Zahlungsunfähigkeit Griechenlands um jeden Preis zu verhindern: "Das hieße | |
| doch, dass man das Land immer weiter mit frischem Geld versorgen würde, | |
| egal, was dort passiert oder eben nicht passiert". Die Kanzlerin hatte für | |
| den Fall einer griechischen Insolvenz vor einem Domino-Effekt gewarnt, der | |
| andere schwache Euro-Staaten mitreißen könnte. | |
| Ramsauer kritisierte auch den geplanten Euro-Rettungsfonds (ESM). "Der ESM | |
| würde uns zum Teil Zahlungsverpflichtungen diktieren, über die das | |
| Parlament keine Kontrollmöglichkeiten mehr hat", sagte der CSU-Politiker | |
| der Zeit. "Das ginge an die Grundfesten der parlamentarischen | |
| Haushaltshoheit", kritisierte er weiter. Der ESM soll ab 2013 den | |
| bisherigen Euro-Rettungsschirm EFSF ablösen. Anders als beim EFSF sind für | |
| den ESM auch Bareinzahlungen der Mitgliedstaaten nötig, 80 Milliarden Euro | |
| insgesamt. Deutschland soll verteilt über mehrere Jahre knapp 22 Milliarden | |
| Euro überweisen. | |
| Insgesamt wird der Ton im Koalitionsstreit um EU-Hilfen für Griechenland | |
| immer rauher. Der saarländische FDP-Wirtschaftsminister Christoph Hartmann | |
| griff in der Saarbrücker Zeitung Bundeskanzlerin Merkel direkt an. Das | |
| "kategorische Denkverbot", das die Bundeskanzlerin in der Frage einer | |
| Insolvenz Griechenlands ausgesprochen habe, "kann man nicht akzeptieren", | |
| sagte Hartmann. Merkel müsse "aufpassen, dass sie sich nicht von den | |
| Menschen entfremdet". Nötig sei jetzt vor allem "ein Signal an die Menschen | |
| in diesem Land", dass "Griechenland kein Fass ohne Boden wird". | |
| Hartmann äußerte sich vor dem Hintergrund des Streits um die Äußerung von | |
| FDP-Chef Philipp Rösler, der eine Insolvenz Griechenlands in Betracht | |
| gezogen hatte. Während Merkel daraufhin, ohne Rösler direkt zu nennen, zu | |
| mehr Vorsicht bei der Wortwahl zur Eurokrise mahnte, hatten sich führende | |
| FDP-Politiker hinter Rösler gestellt. | |
| Dagegen stellte CDU/CSU-Fraktionsvize Michael Meister die Vernunft hinter | |
| dem Vorgehen Röslers in Frage: "Da geht mir eine rationale Erklärung ab", | |
| sagte der CDU-Politiker dem Kölner Stadt-Anzeiger. Meister erinnerte Rösler | |
| zugleich an seine Verantwortung als Minister. "Herr Rösler hat nicht nur | |
| eine parteipolitische Verantwortung, sondern auch eine staatspolitische - | |
| er ist ja, glaube ich, Mitglied der Bundesregierung", sagte er weiter. | |
| Durch das Beteiligen an öffentlichen Spekulationen werde "mit Sicherheit | |
| kein neues Vertrauen geschaffen". | |
| 14 Sep 2011 | |
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