# taz.de -- Berlin-Wahl Bezirke II: Grüne in der Rolle der Königsmacher | |
> Trotz prominenter Kandidaten misslingt die direkte Eroberung von | |
> Bürgermeisterposten. In Zählgemeinschaften können die Grünen aber an den | |
> Machtverhältnissen in den Rathäusern drehen. | |
Bild: Wahlkampf in Berlin: Grüne ganz in schwarz. | |
Obwohl die Grünen sich in den meisten der zwölf Berliner Bezirken stark | |
verbessern konnten, wird es womöglich bei nur einem grünen | |
Bezirksbürgermeister in der Stadt bleiben: Franz Schulz regiert | |
Friedrichshain-Kreuzberg auch die kommenden fünf Jahre. | |
Andrea Fischer, die in Mitte für das Bürgermeisteramt kandidierte, und | |
Sibyll Klotz, die grüne Bürgermeisterin in Tempelhof-Schöneberg werden | |
wollte, ist die direkte Eroberung der Rathaus-Chefsessel nicht gelungen. | |
Doch die erstarkten Grünen sind dort - und auch in Charlottenburg - in der | |
komfortablen Lage der Königsmacher. Fischer hat sogar noch theoretische | |
Chancen, zur Bürgermeisterin gekürt werden. Thorsten Reschke, | |
CDU-Fraktionschef, forderte am Montag die Grünen auf, gemeinsam | |
SPD-Amtschef Christian Hanke abzuwählen - mit den Stimmen der Linken. | |
Nach Ansicht von Sibyll Klotz haben die Grünen in Tempelhof-Schöneberg mit | |
23,9 Prozent "ein Superergebnis hingelegt". Klotz ließ offen, ob die Grünen | |
mit der SPD (27,2) eine Zählgemeinschaft gegen den siegreichen CDU-Kandidat | |
Bernd Krömer (27,8) bilden können, um Angelika Schöttler zur | |
SPD-Bürgermeisterin zu machen. "Die meisten Schnittmengen gibt es, wie auf | |
Landesebene, da schon", sagte sie. Allerdings sei es in der vergangenen | |
Legislaturperiode mit Ekkehard Band (SPD) als Bezirksvorstand "nicht | |
einfach für die Grünen gewesen". Krömer sagte der taz, er wolle mit allen | |
Fraktionen sprechen. | |
In Charlottenburg-Wilmersdorf hatte sich Elfi Jantzen Hoffnungen auf einen | |
grünen Bürgermeistersessel gemacht - vergebens. Stärkste Kraft im Bezirk | |
wurde mit 30,1 Prozent die CDU. Deren Spitzenkandidat Klaus-Dieter Gröhler | |
sagte am Montag, er habe Gesprächseinladungen sowohl an SPD (28,8) und | |
Grüne (23,9) als auch an die Piraten (7,1) geschickt. Zu den Präferenzen | |
seiner Partei sagte er, die CDU habe 2006 kurz vor einer Zählgemeinschaft | |
mit den Grünen gestanden. | |
Indes, die Grünen zeigen bisher wenig Enthusiasmus bei der Idee von einer | |
schwarz-grünen Zählgemeinschaft. Jantzen sagte, die SPD liege ihrer Partei | |
an und für sich näher. Es habe bereits "erste Annäherungsversuche" gegeben. | |
Und die SPD? Sie wollte sich am Abend erst einmal beraten. "Jetzt etwas zu | |
sagen, wäre Kaffeesatzleserei", wehrte Spitzenkandidat Reinhard Naumann ab. | |
19 Sep 2011 | |
## AUTOREN | |
Rolf Lautenschläger | |
Kristina Pezzei | |
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